Deutsche Bank versagt wieder bei Stresstest
30. Juni 2016Die US-Tochter der Deutschen Bank ist erneut durch den Stresstest der amerikanischen Notenbank gefallen. Die Federal Reserve begründete dies am Mittwoch nach Börsenschluss mit "qualitativen Bedenken" besonders beim Risikomanagement und bei internen Kontrollen. Die Fed hatte das Institut schon 2015 wegen seines Risikomanagements durchfallen lassen. Die Aufseher schreiben in ihrem Bericht nun, sie widersprächen dem Kapitalplan der Deutschen Bank zum einen wegen umfassender und substanzieller Schwächen. Als zweiten Grund gab die Fed an, die Bank habe unzureichende Fortschritte darin gemacht, diese Schwächen auszumerzen und den Erwartungen der Aufseher zu genügen.
Auch die US-Gesellschaft der spanischen Banco Santander bestand den Test nicht, sie scheiterte sogar schon zum dritten Mal an den Anforderungen. Nun müssen die Geldinstitute nachbessern. Das Institut Morgan Stanley wurde nur unter Vorbehalt durchgewunken und hat bis zum 29. Dezember Zeit, "Schwächen" abzustellen. Alle anderen 30 Großbanken erhielten grünes Licht.
Schärfere Kontrollen
Für die Finanzinstitute geht es bei den Tests um Milliarden von Dollar. Vom Urteil der Aufseher hängen unter anderem Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe ab. Die Stresstests der US-Notenbank sollen sicherstellen, dass sich eine schwere Finanzkrise wie nach dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers vor bald acht Jahren nicht wiederholt. Seitdem müssen sich die großen Banken schärferen Kontrollen und Regeln unterwerfen.
Die Fed prüft die Robustheit der Banken, indem sie ein Krisenszenario durchspielt. In der ersten Testphase ging es zunächst darum, ob die Kapitalpolster der Banken dick genug sind für einen Krisenfall. Alle 33 Banken hatten diese Prüfung gemeistert. Bei den umfassenderen Tests, deren Ergebnisse nun folgten, wurden auch die internen Kontrollen und das Risikomanagement unter die Lupe genommen.
kle/pab (rtr, dpa, afp)