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Deutsche Bank greift nach Sal. Oppenheim

5. August 2009

Die Finanzkrise hat auch die Privatbanken nicht verschont. Jetzt will die Deutsche Bank dem angeschlagenen Bankhaus Sal. Oppenheim beispringen.

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Hochhäuser der deutschen Bank (Foto: AP)
Die Deutsche Bank strebt nach HöheremBild: AP

Die Deutsche Bank habe ein unverbindliches Angebot hinsichtlich einer Kapitalbeteiligung bei der größten Privatbank Europas abgegeben, teilten beide Institute am Mittwoch (05.08.2009) mit. Der deutsche Branchenprimus wolle aber sein Engagement bei Sal. Oppenheim in Grenzen halten. Im Gespräch sei zunächst eine Minderheitsbeteiligung. Gleichwohl kursieren in den entsprechenden Kreisen schon erste Gerüchte, auch eine mehrheitliche Übernahme werde nicht ausgeschlossen. Beide Banken wollten dazu nicht Stellung nehmen.

Strategische Minderheitsbeteiligung

Der Einstieg der Deutschen Bank wäre ein riesiger Einschnitt in der 220-jährigen Geschichte des privaten Geldinstituts, das bis heute ausschließlich in Familienbesitz ist. Ziel der strategischen Partnerschaft sei es, die Position der Deutschen Bank im Geschäft mit den gehobenen Privatkunden zu stärken, erklärten die Frankfurter. Sal. Oppenheim erhielte im Gegenzug Zugang zum globalen Netzwerk der Deutschen Bank.

Um die Option einer Partnerschaft detailliert zu prüfen, werde der Deutschen Bank derzeit ein umfassender Einblick in die Bücher und Bilanzen ermöglicht, teilte Sal. Oppenheim am Firmensitz in Luxemburg mit. Dorthin hatte das deutsche Geldinstitut seinen Hauptsitz im Jahr 2007 verlegt, um das Europageschäft auszubauen. Nähere Angaben zum Umfang der Partnerschaft mit der Deutschen Bank gibt es derzeit nicht. Beide Banken haben schon früher bei strategischen Projekten zusammengearbeitet. So beteiligen sich beide Geldhäuser gemeinsam an der chinesischen Hua Xia Bank.

Erstmals rote Zahlen in Nachkriegszeit

Schriftzug des Bankauses Sal. Oppenheim am Eingang der Bank in Köln (Foto: AP)
Ziel einer strategischen Partnerschaft: Die Privatbank Sal. OppenheimBild: AP

Sal. Oppenheim war 2008 im Zuge der Finanzkrise zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg in die roten Zahlen geraten. Das 1789 gegründete Traditionshaus mit Kölner Wurzeln hatte einen Verlust von 117 Millionen Euro ausgewiesen und musste mit einer Kapitalspritze von 200 Millionen Euro aufgepäppelt werden. Weitere Maßnahmen hatte der persönlich haftende Gesellschafter, Christopher Freiherr von Oppenheim, nicht ausschließen wollen.

Neben dem Einbruch bei dem Geschäft mit Zertifikaten musste die Privatbank große Verluste durch seine Beteiligung an dem inzwischen insolventen Handels- und Touristikkonzern Arcandor hinnehmen. Sal. Oppenheim hält derzeit auch knapp 20 Prozent am hochverschuldeten Autozulieferer Continental. (gmf/sam/qu/dpa/afp/ap/rtr)