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Detlef Wetzel ist neuer IG Metall-Chef

25. November 2013

Mit der Wahl von Detlef Wetzel setzt die Gewerkschaft ihren Modernisierungskurs fort. Wetzel will die IG Metall für neue Branchen öffnen und sagt Niedriglöhnen den Kampf an.

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Der Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel (Foto: Uwe Anspach, dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Detlef Wetzel ist neuer IG-Metall-Chef

Die größte freie Gewerkschaft der Welt hat einen neuen Chef: Auf ihrem außerordentlichen Gewerkschaftstag wählten die Delegierten der IG Metall Detlef Wetzel zum neuen Vorsitzenden. Mit 75,5 Prozent der Stimmen fuhr der bisherige Vize das zweitschlechteste Ergebnis in der Geschichte der Gewerkschaft ein. Entsprechend knapp fiel seine anschließende Rede aus: "Herzlichen Dank, ich nehme die Wahl an." Zum neuen Vize der IG Metall ist der bisherige Stuttgarter Bezirkschef Jörg Hofmann gewählt worden.

Zu den ersten Gratulanten von Detlef Wetzel gehört Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie versprach in ihrer Rede vor den rund 100 Gästen und Delegierten stärkere Regelungen für Leiharbeit und Werksverträge. Es sei wichtig, dass Betriebsräte darüber informiert seien, was für Werkverträge ein Unternehmen abgeschlossen habe, sagte Merkel. "Auch das werden wir sicherlich in den Koalitionsverhandlungen miteinander vereinbaren." Merkel bekräftigte zudem, dass ein flächendeckender gesetzlicher Mindestlohn eingeführt werde. Über die Modalitäten werde noch gesprochen.

Angela Merkel auf dem außerordentlichen Gewerkschaftstag der IG Metall (Foto: REUTERS/Kai Pfaffenbach)
Vor rund 1000 Gästen versprach Kanzlerin Merkel Regelungen für Leiharbeit und WerksverträgeBild: Reuters

Wichtige Erfolge schon vor seiner Wahl

Der neue IG Metall-Vorsitzende Detlef Wetzel folgt Berthold Huber, der sein Amt zwei Jahre vor der Zeit aufgegeben hat. Wie sein Vorgänger steht auch Wetzel für die Modernisierung der IG Metall, in der sich vor allem Arbeitnehmer aus den Bereichen Metall, Elektro und Stahl organisieren. Er will die 2,26 Millionen Mitglieder zählende Gewerkschaft für neue Branchen und industrielle Dienstleistungen öffnen. Zu den politischen Schwerpunkten seiner Amtszeit will Wetzel die Themen Mitbestimmung, Demokratie und den Kampf gegen Niedriglöhne machen.

Bereits vor seiner Wahl hatte sich Wetzel über die Gewerkschaftsgrenzen hinaus einen Namen gemacht: Er organisierte Kampagnen zur Eindämmung von Zeitarbeit und Werksverträgen und baute die Gewerkschaft so um, dass sie für neue Mitglieder attraktiver wurde. Es gelang ihm, den seit Jahren grassierenden Mitgliederschwund zu stoppen.

Der Sohn eines Hufschmieds und einer Fabrikarbeiterin begann seine Karriere bei der IG Metall in den 1970er Jahren als Bildungsreferent. Von 1977 bis 1980 studierte der gelernte Werkzeugmacher Sozialpädagogik. Inzwischen ist Detlef Wetzel 60 Jahre alt und Vater von zwei erwachsenen Töchtern. Seine Amtszeit als IG Metall-Chef endet bereits in zwei Jahren, wenn die Gewerkschaft zu ihrem nächsten außerordentlichen Gewerkschaftstag in Frankfurt zusammen kommt.

hmf/kle (afp, dpa, rtr)