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Der König des Swings

Suzanne Cords24. Februar 2014

Seine Musik geht in die Beine. Auch heute noch gehört der typische Glenn Miller-Sound zum Standardrepertoire vieler Big Bands. Vor 110 Jahren erblickte der swingende Held der Tanzsäle das Licht der Welt.

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Glenn Miller mit Posaune (Foto: Hulton Archive/Getty Images)
Bild: Getty Images

Als Alton Glenn Miller am 1. März 1904 in der Kleinstadt Clarinda in Iowa seinen ersten Schrei tat, dachten die Eltern wohl eher an eine bäuerliche Karriere für den Stammhalter. Doch der Junge war verrückt nach Musik. Sein erstes selbstverdientes Geld fürs Kühe melken investierte er mit 13 Jahren in eine Posaune und spielte schon kurz darauf beim Stadtorchester mit. In der High School gründete er mit Klassenkollegen seine erste eigene Band.

Zwar schrieb er sich später an der Boulder Universität in Colorado ein, um einen "anständigen Beruf" zu erlernen, flog aber schon im 3. Semester raus, weil er ständig den Unterricht schwänzte. Stattdessen spielt er in diversen Ensembles auf. Sein erstes ernstzunehmendes Engagement bekam er 1926 in der Ben Pollack Band, später spielte er u.a. bei den Dorsey Brothers und Benny Goodman mit. Seinen ersten eigenen Hit landete er 1935: "Solo Hop" schaffte es immerhin auf Platz 7 der Charts.

Die erste Goldene Schallplatte der Musikgeschichte

Ende der 30er Jahre gelang Glenn Miller und seinem Orchester dann endgültig der Durchbruch. Im angesagten New Yorker "Glen Island Casino New Rochelle", wo die Big Band einen Dreimonatsvertrag unterzeichnet hatte, standen die Leute Schlange, um zu seiner Musik zu tanzen. Bald lag ihm ganz Amerika zu Füßen, er wurde der König der Tanzsäle und Clubs, im Radio spielte man seinen Swing rauf und runter. Niemand verkaufte zwischen 1939 und 1943 so viele Platten wie er.

Glenn Miller hält seine Posaune in den Händen und lächelt in die Kamera (Foto: picture-alliance/dpa)
Mit Swingmusik und einem einzigartigen Sound schaffte Glenn Miller den Sprung vom einfachen Posaunisten zum WeltstarBild: picture-alliance/dpa

Der typische Miller-Sound entstand der Legende nach durch einen Zufall. Da der erste Trompeter sich während eines Konzerts die Lippe verletzte, übernahm die Klarinette die führende Stimme. Diese eigenwillige Klangcharakteristik entwickelte sich zum Erkennungsmerkmal des Glenn Miller Orchestra, dessen Sound auch im 21. Jahrhundert noch unvergessen ist. Titel wie "In The Mood", "Blueberry Hill", "Pennsylvania 6-5000" und "Tuxedo Junction" sind längst Evergreens. Für "Chattanooga Choo Choo" heimste Glenn Miller die erste Goldene Schallplatte der Musikgeschichte überhaupt ein. Selbst komponiert hat der Musiker allerdings außer "Moonlight Serenade" keinen seiner ganz großen Hits; seinem Erfolg tat das keinen Abbruch.

Truppenunterhaltung an der Front

Als die USA Hitler-Deutschland den Krieg erklärten, meldete sich der patriotische Glenn Miller als erklärter Feind der Nazis freiwillig an die Front. Als Bandleader des Army Force Orchestras scharte er die besten Musiker um sich, die das Militär zu bieten hatte, und zog los, um die Truppen zu unterhalten. Nach umjubelten Konzerten in Schottland, Frankreich und England stieg Glenn Miller am 15. Dezember 1944 in einen Flieger von London nach Paris.

Glenn Miller und die Army Air Force Band spielen vor Soldaten in Frankreich (Foto: picture-alliance/Usis-Dite/Lee)
Truppenbetreung in Frankreich: Glenn Miller und die Army Air Force BandBild: picture-alliance/Usis-Dite/Lee

Im Krieg verschollen

Die Maschine kam nie an, die Suche nach dem Flugzeug blieb erfolglos. Um Millers Tod ranken sich viele Gerüchte.

Ob eine Vereisung der Tragflächen einen Absturz verursachte, ob er im Nebel versehentlich von den eigenen Leuten abgeschossen wurde oder gar in einem Pariser Bordell an einem Herzversagen starb, ist bis heute ungeklärt.

Flugzeug Avro Lancaster III (Foto: RAF
Mit dem Flugzeug abgestürzt?Bild: RAF

Aber eins ist klar: Glenn Miller hat die goldene Swing-Ära der 1930er und 40er Jahre geprägt wie kein anderer.