Der Internationale Hochhaus-Preis geht an Schweden
Sie sind innovativ oder sogar umweltfreundlich: Der Internationale Hochhaus-Preis belohnt die besten Wolkenkratzer. Der Sieger 2020 steht in Stockholm.
Brutalistisches Vexierspiel
Wohnen über den Dächern der Stadt: Die Doppeltürme des Norra Tornen bilden das Tor Stockholms zum neuen Stadtteil Hagastaden. Geschützte Balkone und würfelartige Module wechseln sich ab und formen so ein brutalistisches Vexierspiel. Die Jury lobte den gelungenen "städtebaulichen Akzent", für den das Rotterdamer "Office for Metropolitan Architecture" mit seinem Projekt sorgte.
The Stratford, London
Futuristisch mutet dieses Gebilde an: Der "The Stratford" genannte Tower in London schaffte es unter die fünf Preisfinalisten. Pate stand das New Yorker Büro Skidmore, Owings & Merill. Der Hochhaus Preis wird seit 2004 alle zwei Jahre von der Stadt Frankfurt, dem Deutschen Architekturmuseum und der DekaBank vergeben. Die Preisverleihung findet traditionell in der Frankfurter Paulskirche statt.
Design-Wohnen und Design-Hotel
Schon jetzt erhebt sich der "Stratford" als weithin sichtbares Wahrzeichen über den namensgebenden Londoner Stadtteil. Das Gebäude mit seinen tiefen Einschnitten und unterschiedlichen Raumhöhen im Innern und mit begrünten Freiflächen, die öffentlich zugänglich sind, vereint nach Juryangaben Design-Wohnen und Design-Hotel. Damit ragte es auch aus 31 nominierten Gebäude aus 14 Ländern heraus.
Omni Turm, Frankfurt am Main
Mit keckem Hüftschwung mischt der "Omniturm" die strenge Frankfurter Hochhaus-Phalanx auf. Was den von der Bjarke Ingels Group aus New York/ Kopenhagen entworfenen Turm aus seiner Umgebung herausragen lässt, ist seine "hybride" Nutzung: Er vereint also Gastronomie, Büros, Wohnungen und Geschäfte unter einem Dach. Der neueste Trend in der Immobilienszene hat damit auch Deutschland erreicht.
Ein Turm mit Hüftschwung
Die Nahaufnahme macht es sichtbar: Gegeneinander verschobene Etagen lassen den "Omniturm" in Hüfthöhe fröhlich ausschwenken und verschaffen dem Megaturm so eine ästhetische Leichtigkeit. Die Jury unter Vorsitz der Potsdamer Architektin Anett-Maud Joppien war begeistert: Sie halten Gestaltung und Konzept des Omniturms für "zukunftsweisend".
EDEN, Singapur
Aus diesem Turm sprießt und wuchert es - ganz wie in einem "Garten Eden". EDEN heißt denn auch dieses in Singapur errichtete Hochhaus. Geschlitzte Platten schützen den Baukörper. Der wiederum umgibt sich mit ausladenden, muschelförmigen Balkonen. Die üppige Bepflanzung spiegelt das Motte der Stadtentwicklung: "City in a Garden". Die Preisjury zeigte sich angetan vom vielen Grün.
Große Anziehungskraft
Mit EDEN zählte erneut ein Projekt aus Singapur zu den Finalisten. Als "Garten Eden“ hinterließ das Hochhaus vor allem wegen seines Begrünungskonzepts bleibenden Eindruck bei der Hochhaus-Preisjury. Für die Juryvorsitzende Annett-Maud Joppien geht von den bauchigen Muschelmotiven und grünen Dschungeln eine "große Anziehungskraft aus, der man sich nicht entziehen kann".
Leeza SOHO, Peking
Mit Zaha Hadid ist erneut eine alte Bekannte in den Kreis der Finalisten vorgestoßen. Zwar verstarb die mit Preisen überhäufte Grand Dame der internationalen Architektur bereits 2016. Doch das von ihr gegründete Büro Zaha Hadid Architects zählt weiter zu den innovativsten weltweit, wie das "Leeza SOHO" in Peking zeigt. Dessen Glashülle verbirgt eigentlich eine Doppelturmanlage.
Poetische Moderne
Das über 190 Meter hohe Atrium zwischen den Türmen ist das höchste der Welt. Die faszinierend geschwungenen Formen wirken leicht und verspielt, sind aber nur dank des modernen, algorhitmusgestützten Entwerfens möglich. Für Peter Cachola Schmal, den Leiter des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt am Main, ist das "Leeza SOHO" die ideale skulpturale Lösung eines Doppelhochhauses.