Der große Traum vom eigenen Museum - 40 Jahre Zirkus Roncalli
Zirkusdirektor Bernhard Paul hat sich vor 40 Jahren den Traum vom eigenen Zirkus erfüllt. Das Programm ist heute eine Mischung aus Nostalgie und Moderne. Sein nächster Plan: Ein eigenes Museum.
Die Welt des Circus Roncalli
Licht und Farbe, Nostalgie und Exotik, klassische Clowns und moderne Artisten: Das ist der Stoff aus dem beim Circus Roncalli Träume gemacht werden. Auf seiner Jubiläumstournee "40 Jahre Reise zum Regenbogen" tourt der Zirkus durch Deutschland und Österreich. Und während die Artisten in der Manege ihr Bestes geben, arbeitet Zirkusdirektor Bernhard Paul an den Plänen für ein Zirkusmuseum.
Circustheater Bingo
Für moderne Artistik steht die Formation "Bingo". Anstatt einzelner Darbietungen präsentieren die Absolventen der renommierten Circusschule in Kiew eine Choreographie aus verschiedensten Kunststücken. Alles geschieht gleichzeitig. Der Zuschauer kann wählen, wo er hinschaut. Die schnelle Nummer im Jubiläumsprogramm bedient Sehgewohnheiten im 21. Jahrhundert.
Poetischer Mikrokosmos mit Paolo Carillon
Der italienische Clown Paolo Casanova versetzt dagegen die Zuschauer zurück in die Viktorianische Zeit. Der gelernte Karosseriedesigner und Fellini-Fan hat mechanische Apparaturen entwickelt, die das Publikum begeistern. Mit seiner Seifenblasennummer erinnert er an den legendären Clown Pic, der in den 1980er Jahren berühmt wurde, weil er es schaffte, in eine riesige Seifenblase zu steigen.
Bernhard Paul als Zippo
Legendär auch das Clown-Trio Zippo (Mitte), Francescso & Angelo. Als Clown Zippo steht Zirkusdirektor Bernhard Paul auch heute noch gelegentlich auf der Bühne. Die schönsten Momente seines Programms "Reise zum Regenbogen" hat er sich an die Decke seiner Villa malen lassen.
Die Königin von Lippiza
Zu den Erfolgsnummern der "Reise zum Regenbogen" gehört in den 1980er Jahren auch die Königin von Lippiza. Eigentlich suchte Bernhard Paul eine hübsche Dressurreiterin. Was er fand, war eine 70-jährige Reitlehrerin. Die setzte er kurzerhand als "Königin von Lippiza" in einem Reifrock auf ein Pferd. Von vorne eine viktorianische Königin von hinten eine Dame mit großem Hintern und Pferdebeinen.
Grock, das große Vorbild von Bernhard Paul
Nicht allein die Deckengemälde, die ganze Wohnung von Zirkusdirektor Bernhard Paul erinnert an vergangene Zeiten. Von seinem Vorbild, dem berühmten Schweizer Clown Grock, besitzt der passionierte Sammler nicht nur seine originale Geige und eine Büste, sondern auch zahlreiche Porzellanfiguren. Vieles davon will Paul in dem Museum zeigen, das er gerade plant.
Berühmte Clowns in Porzellan verewigt
Clowns haben Bernhard Paul schon von klein auf begeistert. Während ihm die artistischen Nummern am Trapez und auf dem Hochseil viel zu nervenaufreibend waren, sorgten die Clowns für lustige Unterhaltung. Bereits als Kind träumte er vom eigenen Zirkus mit dem dummen August und dem seriösen Weißclown. In Pauls Sammlung finden sich zahlreiche Clownsmasken, aber auch Puppen und Porzellanköpfe.
Sammler aus Leidenschaft
Bernhard Paul ist ein Sammler aus Leidenschaft. Das sieht man nicht nur in seiner Wohnung, sondern auch in den Lagerhallen auf dem Zirkusgelände. Hier soll ein eigenes Zirkusmuseum entstehen, denn Bernhard Paul besitzt Europaweit die größte Sammlung von Gegenständen aus Zirkus und Varietee.
Altes Spielzeug muss bewahrt werden
Bernhard Paul sammelt weit mehr als Zirkussachen. Dieser Kreisel und der Zirkuswagen aus Blech stammen aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. "Das muss man doch alles bewahren, sonst weiß ja keiner mehr, dass es das gab", sagt der Zirkusdirektor und kauft auch weiterhin ganze Spielzeugbestände, Kostüme oder Alltagsgegenstände auf.
Kaufmannsläden und eine Metzgerei
In den Lagerhallen des Circus Roncalli reihen sich ganze Geschäfte aneinander. Dicht an dicht stehen die Regale aus Lebensmittelgeschäften mit Blechdosen und Kernseife oder auch eine komplette Metzgerei mit Marmortheke. Viele dieser Sachen hat Bernhard Paul noch aus DDR-Beständen erworben.
Die Puppen, ein kleiner Teil der Sammlung
Für das neue Museum sollen die Sachen nur gesäubert und nicht komplett aufgearbeitet werden, um den antiken Charme zu erhalten. Immerhin sind die Sachen in den Lagerhallen bereits in Gruppen geordnet: Puppen, Geschirr, Blechdosen, Lampen und vieles mehr. Wenn alles gut geht, so hofft Bernhard Paul, wird er das Museum in zwei Jahren eröffnen können.
Die "Reise zum Regenbogen" geht weiter
Bei Cirkus Roncalli ist die ganze Familie involviert: Seine Frau, die Dressurreiterin Eliana Paul-Laribe, sowie die Kinder Vivi (links auf dem Plakat), Lili und Adrian. Für alle ist der Zirkus ihre Heimat. Ein Leben ohne Zirkus können sich die drei Kinder nicht vorstellen. Und so wird die "Reise zum Regenbogen" wohl auf Jahre hinaus weitergehen.