Der Friedensruf bleibt ungehört
2. September 2012Der Appell des neuen internationalen Syrien-Gesandten Lakhdar Brahimi zum Gewaltverzicht ist ungehört verhallt. Nach Angaben der Opposition wurden in der Provinz Hama mindesatens 21 Menschen getötet. Hama gehört zu den am stärksten umkämpften Regionen in dem inzwischen seit 17 Monaten andauernden Aufstand gegen Präsident Baschsar al-Assad.
Autobombe detoniert mit großer Wucht
Auch in der Hauptstadt Damaskus setzte sich die Gewalt fort. Im Zentrum gingen am Sonntag zwei Bomben nahe der Büros der Generalstabschefs hoch, in einem Vorort kamen am Vorabend bei einem Autobombenanschlag mindestens 15 Menschen ums Leben.
Brahimi hatte bei seinem Amtsantritt am Samstag alle Konfliktparteien in Syrien zur Einstellung der Kämpfe aufgerufen. Gleichzeitig hatte er sich skeptisch über die Erfolgsaussichten seiner Mission geäußert. Dem Fernsehsender Al Arabija sagte Brahimi, er habe noch keine konkreten Ideen zur Beilegung des Konflikts. Aktuell könne er nichts tun, außer auf einem Ende der Gewalt und dem Beginn eines politischen Prozesses zu bestehen, der glaubwürdig sei und dem syrischen Volk Frieden und Stabilität bringe, so Brahimi.
Irans Staatsfernsehen manipuliert Mursi-Rede
Der Golf-Staat Bahrain legte unterdessen Protest gegen einen Fernsehbericht des Iran ein. Hintergrund ist die Manipulation einer Rede zum Syrien-Konflikt. In dieser hatte der ägyptische Präsident Mohammed Mursi erklärt, die Rebellen in Syrien würden gegen ein repressives Regime kämpfen. Das iranische Fernsehen manipulierte diese Rede aber. In der Übersetzung in die Landessprache Farsi wurde das von dem ägyptischen Präsidenten verwandte Wort "Syrien" durch "Bahrain" ausgetauscht. Es entstand so der Eindruck, Mursi habe Bahrain, nicht aber Syrien kritisiert.
Mursi hatte sich auf einer Konferenz in Irans Hauptstadt Teheran geäußert. Getroffen hatten sich in Teheran Vertreter der Bewegung Blockfreier Staaten.
haz/gmf (dapd, dpa, rtr)