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Der FC Bayern im Stottergang

Marko Langer
20. Februar 2022

Der Rekordmeister erlaubt sich an der Tabellenspitze eine kleine Krise. Wenn man dabei trotzdem 4:1 gewinnt, bleibt das in der Meisterschaft folgenlos. Doch das kann sich schnell ändern.

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Fußball Bundesliga | Bayern München - Greuther Fürth
Corentin Tolisso kommt zu Fall und muss später ausgetauscht werdenBild: Heiko Becker/HMB-Media/imago images

Beginnen wir mal mit der guten Nachricht: Manuel Neuer hat zu Null gespielt. Das lag allerdings vor allem daran, dass Manuel Neuer überhaupt nicht gespielt hat an diesem merkwürdigen Nachmittag in der Allianz-Arena, Sven Ulreich hütete an diesem 23. Spieltag das Tor des Rekordmeisters. Und musste gegen das Tabellen-Schlusslicht in der ersten Halbzeit nach dem Treffer von Branimir Hrgota hinter sich greifen. Merkwürdig war vor allem, dass zu diesem Zeitpunkt kurz vor der Pause die Fürther Führung völlig in Ordnung ging.

Das Granteln von Uli

Was ist los mit den Bayern? Mancher Fan rieb sich in München die Augen, um nicht zu sehen, wie sehr das Star-Ensemble in der ersten Hälfte neben der Spur war. Andere griffen hingegen zum klassischen Mittel des Auspfeifens. Und wieder andere dachten, dass Ex-Präsident und Aufsichtsrat Uli Hoeneß in dieser Woche mit seiner Fundamentalkritik, die er sich zum 70. Geburtstag selbst schenkte, möglicherweise tatsächlich recht behalten sollte: Die Konkurrenz von Borussia Dortmund habe zum Beispiel die bessere Transferpolitik betrieben.

Fußball Bundesliga | Bayern München - Greuther Fürth
Los jetzt, weiter: Lewandowski treibt seine Mannschaft an Bild: Eduard Martin/Jan Huebner/imago images

Nun weiß man in München, dass das Granteln von Hoeneß immer dann seine Wirkung entfalten soll, wenn es gerade einmal nicht so geschmeidig läuft beim FCB. Die neuen Macher rund um Oliver Kahn können das sicher richtig einordnen - und vielleicht auch abtropfen lassen. Auf der anderen Seite weiß man, dass Coach Julian Nagelsmann sich schon die eine oder andere Personalie hätte vorstellen können. Bei der Vorstellung blieb es dann.

"Never complain über einen Sieg"

Aber Nagelsmann ist keiner, der sich groß beklagt. Auch am Sonntagabend nicht, wobei er das charmant in ein deutsch-englisches Statement verpackte: "Never complain über einen Sieg." Wer gewinnt, soll nicht groß herumjammern, könnte man das übersetzen. Aber wer beobachtete, wie schwer sich das Starensemble gegen die gut aufgestellten und tapfer stürmenden Fürther tat, dem konnte schon anders werden.

Wertschätzung?

Und wieder einmal galt die Erkenntnis: Was wären die Bayern auf der Ergebnisseite, wenn sie nicht die so oft spielentscheidenden Treffer des Robert Lewandowski hätten. Und dass Abwehrrecke Niklas Süle ausgerechnet zu Borussia Dortmund wechselt, nährt den Verdacht, dass die Bayern mit ihren Kickern vielleicht nicht immer so wertschätzend umgehen, wie das dem Kader an der einen oder anderen Stelle gut anstehen würde.

Sei's drum. Den Abstand in der Tabelle haben sie gehalten. Aber Julian Nagelsmann wird intensiv daran arbeiten, dass der FCB vom Stottergang wieder in den Turbo schaltet.