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Der Ersatzmann

22. Juli 2015

Was für ein Soloritt. Simon Geschke gewinnt im Alleingang das Alpenteilstück nach Pra Loup und sorgt für den ersten Tour-Etappensieg seines Teams. Dabei ist der Deutsche ursprünglich für die Rundfahrt nicht vorgesehen.

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Tour de France 2015 Simon Geschke
Bild: picture-alliance/dpa/K. Ludbrook

Selbst vielen Sportfans sagte der Name bisher nichts. Das ist seit heute anders: Nach einem bravourösen 49-Kilometer-Soloritt durch die Alpen gewann Simon Geschke mit 32 Sekunden Vorsprung überraschend die 17. Etappe der Tour.

"Jeder träumt als Kind von so einem Sieg. Ich wusste, dass ich durch die Schmerzgrenze durch muss. Ich hatte noch Krämpfe am letzten Anstieg, aber heute hat alles gepasst", sagte der Berliner, der im Ziel immer wieder gegen die Tränen ankämpfte. Zudem sorgte der Mann mit dem markanten Bart mit seinem Erfolg für den 80. deutschen Tour-Etappensieg.

Dank Schlüsselbeinbruch bei der Tour

Allein dass Geschke bei der Frankreich-Rundfahrt überhaupt dabei ist, ist verwunderlich. Denn im Frühjahr brach er sich das Schlüsselbein, so wie Tony Martin. Doch dem passierte das als Träger des Gelben Trikots bei der Tour, Geschke hatte mehr "Glück", wie er selbst sagt: "Ohne diese Verletzung würde ich nicht die Tour fahren." Denn er war für die Frühjahrs-Saison mit Klassikern und dem Giro d'Italia vorgesehen. "Wäre ich das ganze Programm gefahren, dann würde jetzt bei mir wohl nicht mehr viel gehen."

Tour de France 2015 Simon Geschke
Jetzt weltbekannt: Simon GeschkeBild: picture-alliance/dpa/D. Dal Zennaro

Den Giro fuhr der Sohn des ehemaligen Bahnsprintweltmeister Jürgen Geschke aber doch noch. Und über den empfahl er sich dann auch für die Tour. "Aber wäre Marcel Kittel dabei, hätte ich wohl zu Hause bleiben müssen. So erlebe ich doch noch meine dritte Tour. Ich mache das Team als Helfer auch stärker als Kittel mit 80 Prozent", sagt Geschke. Kittel war nicht nominiert worden, weil er nach einer Virus-Erkrankung noch nicht in Form ist.

Für sein Team Giant-Alpecin sollte Geschke, der mittlerweile in Freiburg lebt und trainiert, helfen, Top-Star John Degenkolb ins Grüne Trikot zu fahren. Das gelang (bisher) nicht. Dafür hat er seinem Rennstall den ersten Etappensieg bei der Tour de France beschert. Damit sind die Verantwortlichen wohl mehr als zufrieden.

sw (dpa, sid)