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Kulturkalender April

22. März 2011

Das Wetter ist im April in Deutschland für gewöhnlich launenhaft, aber auf die Kultur ist Verlass. Wichtige Ereignisse stehen an: die Verleihung des Deutschen Filmpreises, die Art Cologne und großartige Ausstellungen.

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Verleihung Deutscher Filmpreis in Berlin

Filmszene Drei von Tom Tykwer: Simon (Sebastian Schipper) und Hanna (Sophie Rois) - Foto: X Verleih
Für sechs Goldene Lolas nominiert: Tom Tykwers "Drei" mit Sebastian Schipper und Sophie RoisBild: X Verleih

Tom Tykwers Beziehungsdrama "Drei" geht als Favorit ins Rennen um Deutschlands höchst dotierten Kulturpreis. Der Film über ein Berliner Pärchen, das sich pikanterweise in denselben Mann verliebt, gilt als bester Film, den Regisseur Tykwer bislang gedreht hat. "Drei" wurde gleich für sechs Goldene Lolas beim Deutschen Filmpreis nominiert. Neben dieser Dreiecksgeschichte, geht auch eine Zweierbeziehungen ins Rennen: "Wer wenn nicht wir" von Regisseur Andres Veiel über die Beziehung zwischen der RAF-Terroristin Gudrun Ensslin und den Schriftsteller Bernward Vesper. Der Film ist in fünf Kategorien nominiert. Am 8. April wird Kulturstaatsminister Bernd Naumann verkünden, wer die Goldenen Lolas mit nach Hause nehmen darf. Für Filmfreunde bietet der Monat April besonders viele Höhepunkte. Auch auf dem internationalen Frauenfilmfestival in Dortmund (12.-17. April) wird ein wichtiger Preis verliehen: der mit 25.000 Euro dotierte Spielfilmpreis für Regisseurinnen. Ziel ist es, die Arbeit jener Filmemacherinnen zu würdigen, denen es gelingt, Spielfilme vorzulegen, die inhaltlich und formal überzeugen. Mehr als einen Blick verdienen auch das "Nippon Frankfurt" (14.-18.4), ein großes Festival über japanisches Kino, und das "goEast"-Festival, das in Wiesbaden mittel- und osteuropäische Filme präsentiert.

Max Liebermann auf dem Dach

Max Liebermann (1847–1935), In den Zelten, 1900, Öl auf Leinwand, 51 x 76 cm, Hamburg, Hamburger Kunsthalle,
Wegbereiter der Moderne: Max Liebermanns "In den Zelten" (1900)Bild: bpk | Hamburger Kunsthalle | Elke Walford

Die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland lockt mit ihren großen kultur- und kunsthistorischen Blockbuster-Ausstellungen regelmäßig das breite Publikum ins Museum. Ab 21. April dürfen die Besucher nicht nur rein, sondern auch rauf. Unter dem Titel "Max Liebermann. Wegbereiter der Moderne" zeigt die Bundeskunsthalle den gebürtigen Berliner Freilichtmaler nicht nur in den Ausstellungssälen, sondern auch auf dem Dach des Hauses. Die Kunstgeschichte hat Max Liebermann (1847 - 1935) viel zu verdanken. Sein malerisches Werk dokumentiert wie kaum ein anderes die Veränderungen innerhalb von Kunst und Gesellschaft im Deutschland des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Die Übersichtsschau zeigt rund 100 Gemälde und Papierarbeiten Max Liebermanns und auch Arbeiten jener Künstler, die ihn geprägt haben oder deren Werke in seiner eigenen Kunstsammlung vertreten waren.


Mutter aller Kunstmessen: 45. Art Cologne

Impression von der Art Cologne 2010 (Foto: Koelnmesse)
Älteste Kunstmesse der Welt: Impression von der Art Cologne 2010Bild: Koelnmesse

Totgesagte leben bekanntlich länger. Kaum eine Kunstmesse weltweit hat in den vergangenen Jahren eine vergleichbare Achterbahnfahrt erlebt wie die Art Cologne. Doch die älteste Kunstmesse der Welt ist wieder auf die Beine gekommen, nachdem Konkurrenzveranstaltungen in Basel, Berlin und London sie beinahe ins Aus gezwungen hätten. Die 45. Art Cologne zeigt sich jetzt so lebendig wie lange nicht, und das ist Messedirektor Daniel Hug zu verdanken. Dem 41-jährigen Amerikaner mit deutschem Pass ist es gelungen, in nur drei Jahren Amtszeit der Art Cologne neuen Glanz zu verleihen. 190 Galerien aus 22 Ländern reisen vom 13. bis 17. April nach Köln, um Kunst von der Klassischen Moderne bis hin zur zeitgenössischen Kunst anzubieten. Es kommen auch viele Kunsthändler, die die Art Cologne längst aufgegeben hatten. Eine Sonderausstellung zeigt utopische Flugobjekte des Antwerpener Bildhauers Panamarenko. Der belgische Künstler ist Fantast, Entwerfer, Erfinder, Techniker, Handwerker und Ingenieur zugleich. Seit fast 40 Jahren versucht er die Schwerkraft zu überlisten, indem er Gebilde anfertigt, die den Menschen seinem Traum vom Fliegen ein Stück näher bringen. In Nordrhein-Westfalen hat er übrigens einst seine Karriere begonnen, und sein großer Unterstützer hieß damals Joseph Beuys.


"Auf die Plätze" - Sportausstellung des Deutschen Hygiene-Museums

Olympia-Waldi des Designers Rolf Müller (Foto: Axel Thünker © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn)
Das erste offizielle Olympia-Maskottchen: Dackel "Waldi" (München 1972)Bild: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn

Laut einem Sprichwort lassen "Brot und Spiele" die Herzen des Volkes höher schlagen. Das wussten schon die alten Römer, und das behauptet auch die Ausstellung "Auf die Plätze" im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden (16. April 2011 bis 26. Februar 2012). Damit wären wir beim Sport. 2011 ist nämlich auch das Jahr des Frauenfußballs. Da passt es natürlich, sich auch den Bewegungsdrang der Menschen mal genauer anzuschauen, am besten in einem kulturellen Rundumschlag, in dem ein Thema von möglichst vielen Blickwinkeln betrachtet wird. Und dafür ist das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden besonders geeignet. Die Ausstellung "Auf die Plätze" nimmt die "Versportung" unserer Gesellschaft unter die Lupe. Denn längst prägen nicht mehr nur Turnhallen, Übungsplätze und Fitness-Studios unser Leben, der Sport macht sich auch im Alltag breit. Kein Wunder, dass sich zahlreiche Künstler, Theaterleute und Filmemacher mit dem Thema Sport beschäftigen. Also: fertig, los!


UNESCO-Welttag des Buches

(Foto: Stiftung Lesen)
"Ich schenk dir eine Geschichte": Schüler schmökern im WelttagsbuchBild: Stiftung Lesen

Das Gutenberg-Zeitalter – neigt es sich wirklich dem Ende zu? Zwar hängen noch immer viele Menschen am Buch, aber E-Book und Internet liegen auf der Lauer. Am 23. April - dem Todestag von William Shakespeare und Miguel de Cervantes – ist offizieller Kampftag gegen Lesefaulheit. In Bibliotheken, Verlagen, Buchhandlungen und Schulen wird gelesen und vorgelesen. Gerade unter Jugendlichen sinkt die Beliebtheit des Buchs: Nur noch 47 Prozent der 14- bis 19-Jährigen lesen laut einer Studie gerne Bücher. 1995 war die Altersgruppe noch lesefreudiger. Da waren es noch 60 Prozent, die Lesen zu ihren Freizeitbeschäftigungen zählten. Deshalb haben sich 3500 Buchhandlungen in Deutschland jetzt in Zusammenarbeit mit Schulen zur Aktion "Ich schenk dir eine Geschichte" zusammengetan: Lehrer der vierten und fünften Klassen konnten bundesweit Buch-Gutscheine für ihre Schüler bestellen. Die Verschenkbücher können rund um den Welttag des Buches von jungen Lesern in den Buchhandlungen abgeholt werden.


Autorin: Sabine Oelze
Redaktion: Marlis Schaum