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Der DW-Kulturkalender für Mai

26. April 2010

Es wird langsam wärmer und die Kultur zieht wieder mehr und mehr ins Freie. Die kulturellen Höhepunkte des Monats - die Kulturredaktion hat sie zusammengetragen. Wie immer subjektiv und ganz persönlich...

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Theatertreffen in Berlin

Die Kontrakte des Kaufmanns von Elfriede Jelinek in der Regie von Nicolas Stemann (Schauspiel Köln, Koproduktion mit dem Thalia Theater) - Foto: David Baltzer
"Die Kontrakte des Kaufmanns" von Elfriede Jelinek - eines der zehn auserwählten StückeBild: David Baltzer

"Eingeladen zum Berliner Theatertreffen" - in den Theaterhäusern knallen die Sektkorken, wenn Stücke aus dem eigenen Haus mit diesem Schriftzug versehen werden können, bedeutet er doch, dass das Werk zu den zehn "bemerkenswertesten" deutschsprachigen Inszenierungen des letztes Jahres gehört. Das ist ein schönes Lob für die Macher und natürlich auch sehr publikumswirksam. Die Wahl trifft eine Jury aus Theaterkritikern, die sich dafür rund 400 Theaterinszenierungen der laufenden Saison anguckt. In Berlin werden diese Stücke präsentiert (7.5.-23.5.), dazu gibt es ein Rahmenprogramm mit Diskussionsveranstaltungen, Premierenpartys und Workshops für den Nachwuchs. Ein Beispiel: das "Internationale Forum". Unter diesem Titel sind in diesem Jahr 43 Regisseure, Schauspieler und Autoren aus insgesamt 20 Ländern nach Berlin eingeladen, um Eindrücke zu sammeln und sich auszutauschen. Alles in allem ein großes Theaterfest!

Amazonas-Oper in München

Yanomami-Delegation u. Peter Weibel 2008 © ZKM, Foto ONUK
Erfolgreiche Zusammenarbeit - Medienkünstler Peter Weibel mit der Yanomami-DelegationBild: ONUK

"Der Blick des Anderen" – das ist das Motto der Musikbiennale in München. Sie findet alle zwei Jahre statt und gilt als wichtiges Forum für moderne Oper. Einer der Höhepunkte in diesem Jahr ist die Uraufführung der Amazonas-Oper. Ein Projekt, an dem unter anderen auch das Goethe-Institut beteiligt ist und das in Zusammenarbeit mit den Yanomani, eines der letzten großen Ureinwohnervölker Südamerikas, entstanden ist. Das Stück zeigt die verschiedenen Sichtweisen auf die Natur. Es kontrastiert die wissenschaftlich-technische Weltsicht der Europäer mit den indianischen Kosmologien und der Spiritualität der Schamanen. Der brasilianische Komponist Tato Taborda beschreibt die Zusammenarbeit mit den Yanomani als sehr intensiv und die Klangwelt des Waldes als "unglaublich reiche Polyphonie". Zwei Jahre dauert die Produktion, Premiere ist am 8. Mai, danach wird das Stück auch in Brasilien und Portugal gezeigt.

Filmfestspiele in Cannes

Brad Pitt und Angelina Jolie in Cannes 2009 (Foto: AP)
Die Spannung steigt: Wer wird in diesem Jahr über den roten Teppich in Cannes laufen?Bild: AP

Die Filmwelt blickt Mitte Mai nach Cannes – zu den internationalen Filmfestspielen (12.5.-23.5.). Im Wettbewerb mit dabei ist in diesem Jahr eine deutsche Koproduktion: "You, My Joy" (auf Deutsch: "Mein Glück") heißt der Film des ukrainischen Regisseurs Sergei Loznitsa, in dem neben Geldern aus dem Heimatland des Filmemachers auch Fördergelder aus den Niederlanden und Deutschland stecken. Ansonsten kommen die meisten Wettbewerbsfilme aus außereuropäischen Ländern, unter anderem aus Korea, Iran, Algerien oder Mexiko. Eröffnet wird das Festival am 12. Mai mit der Hollywoodproduktion "Robin Hood" von Ridley Scott – ein Historienspektakel, das außer Konkurrenz läuft. Fans können sich schon jetzt auf Promi-Präsenz auf dem roten Teppich freuen. Im Unterschied zur Berlinale im Februar weht in Cannes in der Regel kein eisiger Wind, sondern eher eine warme Brise vom Mittelmeer.

Passionsspiele in Oberammergau

Probe der Passionsspiele 2010 im Theater in Oberammergau, Bayern (Foto: AP)
Mit vollem Einsatz: Seit Monaten wird in Oberammergau geprobt - für die Passionsspiele 2010Bild: AP

Einmal im Leben Jesus sein - davon träumt so mancher junger Mann in Oberammergau. Der kleine Ort in Oberbayern wird alle zehn Jahre zum Treffpunkt für Touristen aus aller Welt, immer dann wenn es Zeit wird für die Passionsspiele (15.5.-3.10.2010). Sie gehen zurück auf ein Gelübde im Jahr 1633, als die Pest das Land bedrohte. Die Dorfbewohner beteten zu Gott und versprachen künftig alle zehn Jahre die Leidensgeschichte Jesu aufzuführen, wenn sie nur verschont blieben. Und seitdem spielen sie… Die Vorbereitungen dafür sind aufwendig, geprobt wird über Monate hinweg. Und als Mann ist klar: wer mitmachen will, der braucht einen Bart und zwar keine angeklebten, sondern einen echten und lange Haare gleich dazu. Die Regeln sind streng – so darf der Bürgermeister beispielweise nicht mitmachen, da er kein "echter" Oberammergauer ist, sondern nur zugereist.

New Jazz Festival in Moers

Moers Festival 2010: Miss Platnum (Foto: moers festival)
Zu Gast in Moers: Miss Platnum - mit einer Mischung aus Balkan-Sound und Rhythm & BluesBild: 2010, moers festival

Die Festivalsaison ist wieder da – endlich! Zelt raus, Grill raus und dann abtauchen in die Welt des Jazz. Rund 20.000 Besucher werden zum Moers Festival erwartet. Etwa die Hälfte davon kommt mit Eintrittskarte, die anderen lassen sich schlichtweg auf dem Campingplatz neben dem Festivalareal nieder und lauschen den Klängen unter freiem Himmel. Zu hören gibt es Jazz, Elektronik, Weltmusik und Zeitgenössisches. Das Festival lebt davon, dass es immer wieder junge Künstler präsentiert, die ihren eigenen originellen Zugang zur Musik haben - frei nach dem Motto: Wer heute wissen will, was morgen gespielt wird, der komme nach Moers. Freien Eintritt gibt es in den Nebenreihen, darunter auch die "Konzerte im Dunkeln". Das sind nicht etwa Konzerte mitten in der Nacht, sondern im so genannten Dunkelzelt. Die Idee: Hörerlebnis pur - ganz ohne Ablenkung.

"SchachtZeichen" im Ruhrgebiet

SchachtZeichen mit Flugzeug (Foto: Moos / SchachtZeichen) SchachtZeichen, eine 4000 qkm große Kunstinstallation.
80 Meter hoch schweben die Ballons, die fast vier Meter im Durchmesser messenBild: Moos/SchachtZeichen

Große gelbe Heliumballons wie dieser schweben ab dem 22. Mai über dem Ruhrgebiet. Sie markieren Orte, an denen einst Kohle gefördert wurde und die heute in vielfältigster Weise genutzt werden. An manchen Standorten haben sich Unternehmen angesiedelt, anderswo sind Theater und Museen entstanden, wieder andere liegen brach, einige stehen unter Denkmalschutz. Die Aktion ist Teil des Kulturhauptstadtprogramms Ruhr.2010, ihr Titel: SchachtZeichen. Insgesamt gab es im Ruhrgebiet mehr als 3000 Zechen, 350 von ihnen werden neun Tage lang durch die gelben Ballons markiert. Dazu gibt es Ausstellungen, Vorträge, Stadtteilfeste oder Fahrradtouren - alles rund um das Thema Strukturwandel. Die Farbe gelb steht dabei übrigens nicht für einen bestimmten Sponsor - auch wenn diese das vielleicht gern gesehen hätten. Die Entscheidung basiert vielmehr auf ganz pragmatischen Gründen: Gelb ist am weitesten sichtbar und hebt sich im Unterschied zu blau oder grün gut von Himmel und Erde ab.

Deutsche Grillmeisterschaft in Gotha

Grillparty (Foto: Bilderbox)
Lecker Fleisch! Vegetarier? Kein Problem, man kann ja auch Pilze und Tomaten grillen...Bild: Bilderbox

Mitte Mai wird in Deutschland ein neuer König gekürt: der Grillkönig. Ob Bratwurst, Spareribs, Fisch oder Rinderhüfte – ein echter Grillmeister beherrscht seine Disziplinen. Die Stadt Gotha wird qualmen und die Jury essen. Beurteilt wird die deutsche Grillelite in zwei Klassen: es gibt Profis und Amateure, darunter auch die Weltspiessburger, die Teufels-Griller und der BBQ-Sportverein. Rund 50.000 Menschen werden erwartet, um hautnah am Rost mit dabei zu sein. Und das Ganze ist nur ein Vorgeschmack: 2011 startet in Gronau in Westfalen die Grill-Weltmeisterschaft! Da wird's dann richtig lecker...

Autorin: Petra Lambeck
Redaktion: Ramón García-Ziemsen