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"Denkt auch an die Flüchtlinge"

Naomi Conrad24. Dezember 2013

Es ist Tradition in Deutschland und auch für den Amtsinhaber keine Premiere. In seiner zweiten Weihnachtsansprache erinnert Bundespräsident Gauck an die syrischen Flüchtlinge: Tun wir genug, um den Menschen zu helfen?

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Joachim Gauck im Schloss Bellevue bei seiner Ansprache (Foto: John Macdougall/ Getty Images)
Bild: JOHN MACDOUGALL/AFP/Getty Images

An Weihnachten wünschten sich die Menschen, dass sie alle begleitet, beschützt und behütet seien. Ein friedliches, glanzvolles Fest sei vielen aber nicht beschert, sagt Joachim Gauck in seiner Weihnachtsansprache. An vielen Orten der Welt seien Menschen auf der Flucht. In der traditionell am Abend des ersten Weihnachtstags im Deutschen Fernsehen ausgestrahlten Festrede erinnert der Bundespräsident an das "schreckliche Schicksal der Familien aus Syrien" und andere "Verzweifelte, die den gefährlichen Weg nach Europa über das Wasser wagen."

Die Flüchtlinge kämen nicht mit der Erwartung nach Europa, in ein "gemachtes Bett zu fallen", betont Gauck, sondern um Verfolgung und Armut zu entfliehen. Sie kämen, "weil sie bei uns die Freiheit, das Recht und die Sicherheit finden, die ihnen in ihren Ländern verwehrt werden." Zwar könne Deutschland nicht jeden Flüchtling aufnehmen, aber angesichts der Bilder der Verletzen und Verjagten müsse man sich fragen: "Tun wir wirklich schon alles, was wir tun könnten?"

Jedes Jahr versuchen tausende Flüchtlinge in oft veralteten und untauglichen Booten über das Mittelmeer nach Europa zu kommen. Hunderte Menschen sterben dabei.

Dank an Ehrenamtliche

Der frühere evangelische Pfarrer nimmt Bezug auf die biblische Weihnachtsgeschichte: Die heilige Familie habe fliehen müssen, um "das Leben des Kindes zu retten." Auch die Deutschen seien im Laufe ihrer Geschichte Krieg, Verfolgung und Not ausgesetzt gewesen. "Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten Flüchtlinge und Vertriebene sich eine neue Heimat suchen."

Der Bundespräsident erinnert in seiner Festansprache auch an die Ehrenamtlichen in Deutschland. Diese würden in "beeindruckender Weise" bei Naturkatastrophen helfen, aber auch Armut lindern und Ausgrenzen verhindern, sowie sich für kulturelle Werte einsetzen. Gauck dankt den Freiwilligen für diese Arbeit: "Sie sind das große Geschenk für Deutschland."

Gauck feiert im Kreis der Familie

Gauck beendet seine vor einem geschmückten Weihnachtsbaum im Schloss Bellevue aufgezeichnete Ansprache mit dem Appell, gemeinsam die Verheißung von Weihnachten, nämlich Friede auf Erden, umzusetzen - "damit die Welt uns allen eine Heimat sein kann".

Der Bundespräsident und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt feiern Weihnachten im Kreis der Familie in der Präsidentenvilla in Berlin. "Wie viele Menschen feiern wir Heiligabend im Kreise der Familie mit Baum, schönem Essen, und natürlich geht es nachmittags in die Kirche", sagte Schadt der "Münsterschen Zeitung."