Das UN-Hauptquartier - ein Haus mit Geschichte
Wenn sich Vertreter von fast 200 Staaten zur Vollversammlung treffen, blickt die Welt auf das UN-Hauptquartier in New York. Ein Ort, an dem Geschichte geschrieben wurde und berühmte Architekten ihre Spuren hinterließen.
Treffpunkt der Mächtigen
Das Hauptquartier der Vereinten Nationen am New Yorker East River gilt als Meilenstein der modernen Architektur. Entworfen haben es Ende der 40er Jahre unter anderem Le Corbusier und Oscar Niemeyer. Nun steht das Gebäude wieder einmal im Blickpunkt der internationalen Öffentlichkeit - die 68. UN-Vollversammlung hat begonnen.
Saal der Entscheidungen
Der große Kuppelsaal bietet Platz für die Delegationen der Mitgliedstaaten, die mit bis zu sechs Gesandten an den Sitzungen teilnehmen. Auf dem Bild aus dem Jahr 2012 stimmen die Delegierten in dem voll besetzten Raum einer Resolution zu, die den Palästinensern einen besonderen Beobachterstatus bei den UN einräumt.
Leere Reihen
Während der aktuellen UN-Vollversammlung bleibt der prachtvolle Tagungssaal leer. Nachdem das UN-Hauptquartier mehr als 60 Jahre weitgehend unverändert blieb, wird es gründlich renoviert. Davon ist auch der Kuppelsaal betroffen. Die Delegierten müssen deshalb einige Meter weiter in einem fensterlosen Ausweichbau tagen und sich an schmalen Tischen drängen.
Gewagte Kurven
Die geschwungene Galerie in der Lobby ist ein Symbol für die Modernität des Baus. Als die Architektur nach dem Zweiten Weltkrieg enstand, sollte sie den Aufbruch in eine neue Epoche symbolisieren.
Die Sache mit dem Schuh
Anders als von vielen erträumt, war die UN-Vollversammlung immer wieder ein Ort, an dem scharfe Konflikte zwischen den Staaten der Welt ausgetragen wurden. Der sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow (links, neben Andrei Gromyko) bekam 1960 einen derartigen Wutanfall, dass er einen Schuh auszog, um damit auf den Tisch zu hämmern. Auf dem Bild hält er den Schuh noch in der Hand.
Hang zur Symbolik
Ihre Rede vor der UN-Vollversammlung unterstreichen manche Redner auch heute noch mit gegenständlicher Symbolik. Im September 2010 sprach Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad bei der Eröffnungssitzung mit einem Koran in der einen und einer Bibel in der anderen Hand. Er habe vor beiden Büchern Respekt, sagte der umstrittene Staatsmann bei dem Versuch, sich als tolerant darzustellen.
Skandal im Saal
Konflikte im Nahen Osten spielen in UN-Vollversammlungen eine wichtige Rolle und führen immer wieder zu Skandalen. Im September 2012 verließ die iranische Delegation den Saal, als Israels Premierminister Benjamin Netanjahu eine Rede hielt. Vom neuen iranischen Staatschef Hassan Rohani erhofften sich Beobachter in diesem Jahr versöhnlichere Gesten - und wurden nicht enttäuscht.
Theatralische Geste
Bevor er im Zuge der Revolution im eigenen Land getötet wurde, war Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi immer wieder für einen Skandal vor der UN-Vollversammlung zu haben. 2009 zerriss er vor den Delegierten die Charta der Vereinten Nationen. Die generell geltende Redezeit von 15 Minuten überzog er bei diesem Anlass um mehr als 75 Minuten.
Kunst mit Knoten
"Non Violence" nennt sich die Skulptur des schwedischen Künstlers Carl Fredrik Reuterswärd, die seit 1988 auf dem UN-Gelände steht. Die überdimensionierte und verknotete Pistole schenkte der Künstler 2005 auch dem damaligen deutschen Regierungschef Gerhard Schröder. Er wollte ihm für sein Nein zum Irak-Krieg danken. Die Nachbildung ist im Park des Kanzleramts in Berlin ausgestellt.
Der Klang des Friedens
Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan schlägt die Weltfriedensglocke. Sie war 1954 ein Geschenk Japans an die UN und steht im New Yorker Hauptquartier. Mittlerweile gibt es an 20 Orten der Welt ähnliche Gedenkstätten. Eine weitere Friedensglocke ist seit 1989 im Berliner Volkspark Friedrichshain zu sehen.
Volles Haus
Das UN-Hochhaus ist sichtbarer Bestandteil der Skyline von Manhattan. Zur 68. Vollversammlung reisen mehr als 130 Staats-und Regierungschefs sowie zahlreiche Außenminister an. Deutschland wird durch Guido Westerwelle vertreten. Nach der verlorenen Wahl nimmt der FDP-Politiker zum vorerst letzten Mal teil.