Das sind die Pflanzen des Jahres 2020
Jedes Jahr küren Umwelt- und Naturschutzverbände Pflanzen, Pilze und Co. als Vertreter besonders gefährdeter Lebensräume. Hier die Auswahl für dieses Jahr.
Freundin der Bienen und Stickstoffquelle
Der Gärtner Jean Robin brachte die Robinie vor über 300 Jahren von Amerika nach Europa. Bienen lieben die Blüten des Hülsenfrüchtlers. Die Liguminose reichert Stickstoff im Boden an. Für viele Arten eine Bereicherung macht das auf nährstoffarme Böden spezialisierten Pflanzen das Leben schwer. Diese Robinien stehen im Landschaftspark Basedow. Dort gelten sie schon als Landschaftsdenkmal.
Die Wassernixe unter den Orchideen
Der Fieberklee gedeiht in Mooren, Sumpflandschaften und auf Feuchtwiesen. Die Blume des Jahres ist auch Wegbereiterin für andere Pflanzen, die sich nach ihr dort ansiedeln. Mit ihren hohen Stängeln und Blattstielen fördert er die Belüftung des Bodens. Und Hummeln lieben den Fieberklee, wenn er zwischen April und Juni blüht.
Liebhaber von Sümpfen und Mooren
Auch das Breitblättrige Knabenkraut lebt vorwiegend in Moorgebieten, Sumpfwiesen und lichten Auenwäldern - etwa hier im Vicorburger Moor in Ostfriesland. Die Orchidee des Jahres steht in Deutschland auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Vor allem durch den Stickstoffeintrag aus der Landwirtschaft, Beweidung und das Trockenlegen von Wiesen gehen die Bestände bedrohlich zurück.
Ein anrüchiger Pilz
Die gemeine Stinkmorchel hat ihren Namen verdient. Ausgewachsen riecht sie nach Aaß und zieht Fliegen magisch an. Ihrem Aussehen hat sie wohl den lateinischen Namen zu verdanken: Phallus impudicus. Die Fruchtkörper bieten kleinen Insekten Unterschlupf, Nahrung und ein Jagdrevier. Sogar essbar soll der Pilz des Jahres sein, aber nur im jugendlichen Stadium.
Kündigungsfrist für eine Flechte
Lebensraum der Finger-Scharlachflechte sind insbesondere die Borken von Fichte, Tanne und Kiefer. Diese Bäume sind in Deutschland sehr verbreitet, werden aber immer mehr durch andere Arten ersetzt, weil sie nicht als klimaresistent genug gelten und die Zeit der Monokulturen in den Wäldern bald vorbei sein dürfte. Damit dürfte der Wohnraum auch für diese verbreitete Flechtenart knapper werden.
Säure- und schattenliebend
Das schöne Federchenmoos hat die gleichen Vorlieben, wie die Finger-Scharlachflechte. Deshalb wurde sie auch zusammen mit ihr für dieses Jahr gekürt. Auch bei ihr ist damit zu rechnen, dass der Lebensraum sich immer weiter in höher gelegene Gebiete und in den Norden verschiebt.
"Warum ist die Jurke krumm?"
"Na, wenn se nicht krumm wär, wärs ja keene Jurke mehr", sagt wohl der Berliner. Diese Gurken sind so krumm, dass sie der EU-Norm nicht mehr entsprechen. Der Verein zum Erhalt der Nutzpflanzenvielfalt hat sie zum Gemüse des Jahres gekürt, um darauf hinzuweisen, dass die Vielfalt der Züchtungen in den letzten Jahrzehnten drastisch zurückgegangen ist. Die Gurke gehört zu den Kürbisgewächsen.
Heilpflanze mit zähem Überlebenswillen
Die Wegwarte gedeiht an Extremstandorten: in nährstoffarmen Böden, an Bahngleisen, Mauern oder Schutthalden. Sie hilft bei leichten Verdauungsbeschwerden und vorübergehendem Appetitmangel. In der Naturheilkunde werden Wurzel und Kraut der Pflanze zu einem Tee gekocht.
Ein duftender Insektengarten
Der echte Lavendel zieht Schmetterlinge, Bienen und Hummeln magisch an. Auch bei Menschen ist die Arzneipflanze des Jahres bereits seit dem Altertum beliebt - in Badezusätzen oder als Gewürz in den Kräutern der Provence. Lavendel gilt als desinfizierend, krampflösend und nervenberuhigend. Es gibt die Pflanze als Tee, in Duftölen oder Parfums.
Vorsicht vor dieser Zierde
Finger weg von der Tollkirsche. Das Nachtschattengewächs ist hochgiftig für Mensch und Tier. Deshalb hat der Botanische Sondergarten Wandsbek bei Hamburg sie auch zur Giftpflanze des Jahres gekürt. Die Früchte der mehrjährige Staude verursachen als erste Symptome geweitete Pupillen und Lichtempfindlichkeit. Ihr Wirkstoff wird deshalb in geringer Konzentration vor Augenuntersuchungen eingesetzt.
Trockenheitsresistent und vielfältig
Die Rutenhirse (Panicum) ist ein Blickfang für jeden Garten. Die Staude des Jahres überrascht immer wieder mit neuen Sorten und Varianten. Das Ziergras ist zudem auch für weniger erfahrene Gärtner gut zu handhaben und relativ anspruchslos. Sie gedeiht auch in sandigen Böden und an Straßenrändern gut. Sogar durch den Winter kann sie stehenbleiben, wobei sie ein kupferfarbenes Kleid annimmt.