1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Das Schweigen des Donald Trump

19. September 2015

Hetze gegen Mexikaner, Beleidigung von Parteifreunden: Kein Eklat konnte US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump bislang etwas anhaben. Nun sorgte er erneut für Schlagzeilen - diesmal allerdings, weil er schwieg.

https://p.dw.com/p/1GZAn
USA Präsidentschaftswahl Kanditat der Republikaner Donald Trump
Bild: Getty Images/J. Sullivan

Dreiste Sprüche sind mittlerweile das Markenzeichen von US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump. Der New Yorker Multimilliardär hetzt gegen mexikanische Einwanderer, beleidigt Frauen oder den politischen Gegner. Nun sorgt Trump erneut für Wirbel - diesmal aber, weil er geschwiegen hat. Bei einem Wahlkampf-Auftritt hatte ein Fragesteller gesagt: "Wir haben ein Problem in diesem Land. Es wird Muslime genannt... Wir wissen, der derzeitige Präsident ist einer. Sie wissen, er ist nicht einmal Amerikaner." Trump vermied daraufhin eine direkte Replik auf die Äußerung.

Kritik von allen Seiten

Sowohl Demokraten als auch mehrere innerparteiliche Rivalen kritisierten ihn deswegen scharf. Der republikanische Mitbewerber Lindsay Graham forderte eine Entschuldigung, Floridas Ex-Gouverneur Jeb Bush nannte Obama in einer Rede einen talentierten Mann, "und übrigens, er ist ein Amerikaner, ein Christ".

Trump selbst sagte am Freitag eine andere Wahlkampfveranstaltung mit der Begründung ab, er habe einen wichtigen Geschäftstermin. Das löste Spekulationen aus, dass er nach dem Vorfall vom Donnerstag eine klärende Stellungnahme vermeiden wollte.

"Muss ich den Präsidenten verteidigen?"

Nun äußerte sich der Milliardär im Kurznachrichtendienst Twitter. "Bin ich moralisch verpflichtet, den Präsidenten jedes Mal zu verteidigen, wenn jemand etwas Schlechtes oder Kontroverses über ihn sagt?", fragte Trump - und lieferte die Antwort gleich selbst: "Ich denke nicht!" Es sei nicht das erste Mal in seinem Leben, dass er eine Kontroverse ausgelöst habe, indem er nichts gesagt habe. "Wenn irgendjemand etwas Gemeines oder Kontroverses über mich zum Präsidenten sagen würde, glaubt ihr wirklich, er würde kommen und mich retten? Auf keinen Fall!"

US-Fernsehkommentatoren meinten, die neue Kontroverse könne sich rückblickend als jener Moment entpuppen, der den Anfang vom Ende der Wahlkampagne des Multimilliardärs einläutete. Trump führt seit geraumer Zeit in Umfragen das republikanische Bewerberfeld an, hat aber bei der jüngsten TV-Debatte der Kandidaten allenfalls mau abgeschnitten.

Bereits 2011 hatte der Milliardär eine Kontroverse ausgelöst, als er von Obama einen Beweis dafür verlangte, dass der Demokrat in den USA geboren sei. Obama hatte daraufhin seine Geburtsurkunde veröffentlicht.

cr/jj (dpa, rtr)