Das Gesetz der Taliban
12. Oktober 2023Protestbewegungen werden niedergeschlagen. 20 Jahre voller Hoffnung und Anstrengung sind dahin.
Afghanistan fällt zurück in eine Vergangenheit, die am 11. September 2001 mit dem Attentat auf die Twin Towers in New York und dem von George W. Bush ausgerufenen "Krieg gegen den Terrorismus" ausgesetzt worden war.
Jetzt haben die Taliban wieder das Sagen. Als unangefochtene Herrscher des Landes stillen sie ihren Rachedurst und gebärden sich als "Sieger" über die USA, die "größte Militärmacht" der Welt. Ihr Programm lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen: Wiederherstellung des "Islamischen Emirats Afghanistan" und Einführung der "echten Scharia".
Die neuen Taliban-Führer sind weiter auf internationale Geldgeber angewiesen und bemühen sich deshalb, diese nicht allzu offen vor den Kopf zu stoßen. Doch sie ziehen die Schlinge immer enger. Die wenigen Protestbewegungen werden im Keim erstickt und Repressalien diskret gehandhabt. Die Zivilgesellschaft, die vom Westen im Stich gelassen wurde und keine finanziellen Mittel mehr erhält, ist den neuen Verhältnissen hilflos ausgeliefert.
20 Jahre voller Hoffnungen und Anstrengungen sind zunichtegemacht. Was wollen die Taliban für ihr Land? "Die Zukunft liegt in Allahs Hand", versichert der neue Flüchtlingsminister Chalil Hakkani, auf den die USA zwischenzeitlich ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar ausgesetzt haben.
Patrick de Saint-Exupéry und Pedro Brito da Fonseca haben Afghanistan 2021 vor, während und nach der Ankunft der Taliban bereist.
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