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CPAC 2024: Die große konservative Donald-Trump-Show

Franziska Wüst (DW Washington)
25. Februar 2024

Die jährliche Konferenz von US-Konservativen feiert Donald Trump bereits als nächsten Präsidenten der USA. Er bringt viele hinter sich, die nicht von Anfang an überzeugt waren.

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USA | Donald Trump applaudierend auf einer Bühne vor US-Flaggen nach der Vorwahl in South Carolina
Für viele Konservative der Heilsbringer: Trump gewinnt auch die Vorwahl in South CarolinaBild: Andrew Harnik/AP Photo/picture alliance

Die biederen Gänge des Gaylord Konferenz Zentrums in Maryland verschwinden hinter der bunten Dekoration und den ausgefallenen Outfits der Menschen, die sie an diesem Samstagabend füllen. Es ist der letzte Tag der Conservative Political Action Conference, kurz CPAC. Auf dem Event kommen jährlich konservative Aktivisten und Vertreter zusammen, um sich auszutauschen.

Viele Besucher sind in Glitzer, knalligen Farben und Stars-and-Stripes-Motiven auf ihrer Kleidung angereist. Sie tragen die US-Flagge auf T-Shirts, Overalls oder wie Roberta Sikkelee Curtain, auf den Schuhen: "Ich bin hier, um Donald Trump und Jesus Christus zu unterstützen. Wir wollen nicht jemanden aus dem Establishment im Amt haben, wir, das Volk." Auf ihrem roten Kleid steht in großen Lettern: MAGA, die Abkürzung für den Slogan "Make America Great Again", unter dem Donald Trump seinen Wahlkampf 2015/16 führte.

USA | Conservative Political Action Conference 2024: Frau in Schuhen mit Motiv der US-Flagge und in rotem Kleid mit Aufschrift "Make America Great Again"
Fans wie Roberta Sikkelee Curtain wollen TrumpBild: Franziska Wüst/DW

Damit ist sie nicht alleine, der Slogan ist allgegenwärtig. Fast vergisst man, dass der Präsidentschaftskandidat für die Republikaner offiziell noch gar nicht feststeht.

MAGA-Fans rufen Trump schon zum Sieger aus

Parallel zur CPAC wählen die Menschen in South Carolina in den Primaries - den Vorwahlen, mit denen die jeweiligen Parteimitglieder ihre Präsidentschaftskandidaten bestimmen. South Carolina ist der Heimatstaat Nikki Haley, der einzig verbliebenen Konkurrentin um die Kandidatur der Republikaner. Doch noch bevor das Wahlergebnis am Abend verkündet wird, steht Donald Trump für viele Menschen bereits als Sieger fest. Dennoch bekräftigt Haley, nicht aus dem Rennen aussteigen zu wollen. Erst später am Tag kommt die Nachricht: Der Ex-Präsident hat rund 60 Prozent der Stimmen in South Carolina erhalten.

CPAC 2024: junger man steht vor CPAC-Banner und lächelt in Richtung Kamera
Student Kevin Miller sieht es wie viele hier: Trump gibt den Ton anBild: Franziska Wüst/DW

"Ich werde definitiv für Trump stimmen. Haley würde nicht populär genug sein", sagt Kevin Miller. "Trump ist selbstbewusster, und das ist es, worauf viele Leute mit ihrer Stimme setzen." Der 19-Jährige Miller ist Mitglied des Republican Clubs am christlichen Hope College Michigan. Er sei Fan von Trumps Außenpolitik, sagt er, insbesondere was die Grenzen angeht: "Wir hatten sie lange genug geöffnet, wir können sie schließen.” Die USA seien unter Trump zudem in weniger Kriege verwickelt gewesen, was Trumps harschem Ton zu verdanken sei. Richtig ist, dass Trump in keinen neuen Krieg eingestiegen ist. Er hat jedoch die meisten Militäreinsätze - vor allem im Nahen Osten - fortgesetzt und den Einsatz von Drohnen ausgeweitet. 

"Globalismus wird sterben!”

Auf der Hauptbühne der CPAC spricht derweil dessen Organisator Matt Schlapp und heizt das Publikum an: "Wer ist bereit Amerika zu retten? Globalismus wird sterben!" Die Menschen klatschen und skandieren "USA". Danach kündigt eine Stimme aus dem Hintergrund den "nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten" an.

USA | Conservative Political Action Conference 2024, Tump ist vor Konferenz-Teilnehmern auf Bildschirmen bei seiner Rede zu sehen
Die CPAP feiert "ihren" Kandidaten Trump - er ist bewusst an diesem OrtBild: Franziska Wüst/DW

Donald Trump betritt die Bühne. Der 77-jährige Rechtspopulist präsentiert sich als der Retter eines Amerikas, das unter Bidens Präsidentschaft in Chaos und Kriminalität abgerutscht sei. Eine steile Behauptung - Kriminalitätsstatistiken zufolge stimmt das nicht. Eine Stimme für ihn, sei eine Stimme für die Freiheit, sagt Trump. Dabei bezieht er sich auch auf seine eigene Situation: Ermittlungen gegen ihn, im Fall Stormy Daniels, könnten eine Freiheitsstrafe von zwei bis vier Jahren zur Folge haben. Trump soll der Pornodarstellerin Schweigegeld gezahlt haben, um eine angebliche Affäre mir ihr zu vertuschen.

"Können die Demokraten nicht gewinnen lassen"

Israel Markowitz sieht schon auf den ersten Blick aus wie ein Ultra-Trump-Fan. Er trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift "Jews for Trump". In den Primaries aber, sagt Markowitz, hätte er lieber für Haley gestimmt: "Ich denke, sie hat einen besseren Charakter. Sie ist das Gegenteil von ihm, er ist ein unangenehmer Mensch." Das hindere ihn trotzdem nicht daran, jetzt für Trump zu stimmen, nachdem er keine Erfolgschancen mehr für Haley sieht: "Ich muss unseren Kandidaten unterstützen, denn wir können die Demokraten nicht gewinnen lassen."

USA Charleston | Nikki Haley nach der Vorwahl in South Carolina an Rednerpult
Trump-Konkurrentin Haley scheint aussichtslos - will aber dran bleibenBild: Justin Sullivan/Getty Images

Markowitz ist nicht der einzige hier, der nicht von Anfang an für Trump war. Auch CPAC-Besucher Brandon Weichert, Geopolitikanalyst und Buchautor, favorisierte ursprünglich Ron DeSantis, den Gouverneur von Florida. Trumps Rede habe ihn jedoch überzeugt: "Er erinnerte mich an den Trump von 2016. Er hatte Spaß, er ist ein Kämpfer. Er ist jemand, der immer weitermachen wird, egal was passiert, und das respektiere ich." Zudem spreche auch Trumps Bilanz als Präsident für ihn. Die Menschen, die die CPAC besuchen, würden Nikki Haley mit dem Establishment, den Korporatisten und den Globalisten assoziieren: "Es ist nicht ihre Zeit. Trump ist der Richtige”, sagt Weichert.

Internationale Konservative vernetzen sich

Zur CPAC kommen nicht nur US-Amerikaner. Neben Trump spricht auf der Konferenz auch der Argentinische Präsident Javier Milei, der derzeit versucht, sein Land einer wirtschaftsliberalen Rosskur zu unterziehen. Konservative Delegationen aus der ganzen Welt sind bei dem Treffen. Weichert erzählt, er habe auch Teilnehmer aus europäischen Ländern gesehen, unter anderem Abgeordnete der deutschen AfD. Monica Cotenescu, Vize-Präsidentin der Republikanischen Partei Rumäniens ist gekommen, um sich mit internationalen Konservativen zu vernetzen - und um "Mr. Trump” zu treffen: "Er ist ein Showman, er bringt die Leute dazu, ihm zu applaudieren, er bringt die Leute dazu, ihn zu lieben."

USA | Conservative Political Action Conference 2024 - Monica Cotenescu, Vize-Präsidentin der Republikanischen Partei Rumäniens, präsentiert sich vor einem Banner des Komitees der republikanischen rumänischstämmigen Amerikaner
Konservative weltweit setzen auf Trump - auch Monica Cotenescu von der Republikanischen Partei Rumäniens will dabei seinBild: Franziska Wüst/DW

Als Gegenveranstaltung zur CPAC tagen gleichzeitig gemäßigte Konservative auf der Principles First Summit in Washington, DC. Einige von ihnen sprechen sich offen gegen Trump aus, wie auch der Gründer der Veranstaltung Heath Mayo. Am Tag vor der Konferenz sagt er der DW, er fürchte, dass mit Trumps Sieg eine Transformation seiner Partei einhergehen könne: "Es wird eine Partei des Isolationismus sein, es wird eine Partei der Verschwörungstheorien über den Staat im Staate sein, der sich gegen die durchschnittlichen Amerikaner richte." Doch er vertraue darauf, dass sein Land Trumps Sieg verhindern werde.

Trump hat seinen Redeort sehr bewusst gewählt: Die CPAC sei für ihn nicht mehr nur ein Treffen Konservativer, sondern eine Vereinigung Gleichgesinnter, wie er in seiner Rede sagt: "Eine Gruppe Menschen mit gesundem Menschenverstand - eine Gemeinschaft." Die Menschen auf der CPAC 2024 hat er auf seine Seite geholt. Die diesjährige CPAC ist "MAGA": Sie soll Amerika konservativ und groß machen - mit Trump.

Dieser Artikel wurde erstmals am 25. Februar um 9 Uhr veröffentlicht und im Laufe des Vormittags überarbeitet.

Wie Donald Trump beim Wähler punktet