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Lockdown drückt Wirtschaftsprognose

24. März 2021

Wegen der Einschränkungen des öffentlichen Lebens erwarten Wirtschaftsforscher ein weiteres Nachlassen des Wirtschaftswachstums. Es gibt aber auch weniger pessimistische Stimmen.

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Symbolfoto Geschäftsschließungen
Bild: picture-alliance/Geisler

Das Ifo-Institut hat seine Konjunkturprognose für das laufende Jahr gesenkt. Angesichts des andauernden Lockdowns erwarten die Münchner Wirtschaftsforscher jetzt nur noch 3,7 Prozent Wirtschaftswachstum. Im Dezember hatten sie noch mit 4,2 Prozent gerechnet. Die Wirtschaftsleistung war im vergangenen Jahr um 4,9 Prozent eingebrochen.

Die Zahl der Arbeitslosen dürfte nach der Ifo-Prognose dieses Jahr leicht zurückgehen von 2,70 auf 2,65 Millionen. Die Arbeitslosenquote würde damit von 5,9 auf 5,8 Prozent sinken. Die Verbraucherpreise dürften um 2,4 Prozent steigen.

Aufschwung lässt auf sich warten

"Die Corona-Krise zieht sich hin und verschiebt den erwarteten kräftigen Aufschwung nach hinten", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser am Mittwoch. Die Corona-Krise dürfte bis Ende nächsten Jahres gemessen an entfallender Wirtschaftsleistung voraussichtlich 405 Milliarden Euro kosten.

Die Prognose hänge allerdings entscheidend vom weiteren Verlauf der Krise ab, betonten die Wirtschaftsforscher. "Sollten die Umsätze in den von der Coronakrise unmittelbar betroffenen Dienstleistungsbranchen um weitere drei Monate auf dem niedrigen Niveau des ersten Quartals verharren, so würde der Anstieg der Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 0,3 Punkte niedriger ausfallen und nur bei 3,4 Prozent liegen", erklärte Wollmershäuser.

Entspannung in Sicht?

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung rechnet dagegen trotz des verlängerten Corona-Lockdowns mit einer kräftigen Erholung der deutschen Wirtschaft. Im Jahresdurchschnitt 2021 werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 4,9 Prozent wachsen, im Jahr 2022 um 4,2 Prozent, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Konjunkturprognose.

"Medizinisch ist die Corona-Pandemie leider längst noch nicht besiegt und damit bleiben Risiken. Aber ökonomisch stehen die Zeichen nach dem harten Jahr 2020 erst einmal auf Entspannung", so der wissenschaftliche Direktor des IMK, Sebastian Dullien.

Deutschland Agentur für Arbeit ind Leipzig
Wird es trotz allem eine Entspannung am Arbeitsmarkt geben?Bild: picture-alliance/dpa/H. Schmidt

Zuversichtlicher als die Weisen

Treibende Kräfte des Wachstums seien in diesem Jahr der sehr dynamische Außenhandel und der private Konsum: Letzterer werde in Schwung kommen, wenn Einschränkungen gelockert würden und die Verbraucher das in der Krise angesparte Geld ausgeben könnten. Auch Investitionen liefern voraussichtlich spürbare positive Impulse, wie sich aus der Prognose des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung ergibt.

Die Volkswirte des gewerkschaftsnahen Institutes in Düsseldorf sagen für 2021 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 4,9 Prozent voraus. Sie sind damit auch wesentlich optimistischer als beispielsweise die Wirtschaftsweisen, die nur ein Plus von 3,1 Prozent prognostizieren.

dk/hb (dpa, rtr)