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Corona hat dramatische "Nebenwirkungen"

14. Juli 2020

Durch die Corona-Pandemie sind andere gefährliche Infektionskrankheiten wie Malaria, HIV und Tuberkulose aus dem Blickfeld geraten. Forscher einer der renommiertesten Universitäten der Welt schlagen Alarm.

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Swasiland AIDS-Patient bekommt antiretrovirales Medikament
AIDS-Patient in Afrika bekommt antiretrovirales MedikamentBild: picture alliance/dpa

Die Corona-Krise könnte in ärmeren Ländern nach Einschätzung von Experten zu einem drastischen Anstieg der Todesfälle auch durch Malaria, HIV und Tuberkulose führen. In Gebieten, in denen diese Infektionskrankheiten häufig vorkommen, könnten Gesundheitssysteme und Medikamenten-Versorgung ernsthaft gestört werden, warnen Forscher vom Imperial College London in einer neuen Studie. Aus Angst vor einer Corona-Infektion würden viele Menschen Arztpraxen und Krankenhäuser meiden, heißt es darin.

Mycobacterium Tuberculosis
"Mycobacterium Tuberculosis" - der wichtigste Erreger der Tuberkulose beim MenschenBild: picture-alliance/BSIP/NIAID

Tödliche Szenarien

Für die Studie, die in der medizinischen Fachzeitschrift "Lancet Global Health" veröffentlicht wurde, untersuchte das Wissenschaftler-Team verschiedene Modellberechnungen. Am folgenreichsten wären demnach Unterbrechungen der antiretroviralen Behandlung für HIV-Infizierte: In Teilen des südlichen Afrika könnten dann bis zu zehn Prozent mehr Menschen an AIDS sterben als ohne die COVID-19-Pandemie.

Die Todesfälle durch Tuberkulose im südlichen Afrika könnten im schlimmsten Szenario um 20 Prozent zunehmen. Nach wie vor ist Tuberkulose die weltweit tödlichste Infektionskrankheit. Die Zahl der Malaria-Toten könnte laut der Studie allein durch die Unterbrechung von Kampagnen zur Verteilung von Moskitonetzen um 36 Prozent steigen.

Medizin Forschung l  Mücke der Gattung «Anopheles gambiae»
"Anopheles gambiae" - die Mücke ist eine bekannte Malaria-VerbreiterinBild: picture alliance/dpa/S. Morrision

Sowohl gegen HIV als auch gegen Tuberkulose und Malaria gibt es mittlerweile kostengünstige und wirksame Behandlungs- und Präventionsmittel. Dennoch sterben weltweit jedes Jahr mehrere Millionen Menschen an diesen Krankheiten, die überwiegende Mehrheit davon in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen.

wa/sti (afp)