Deutschland "drohen sehr schwere Wochen"
16. Januar 2022Wieder ein neuer Rekord bei der vielbeachteten Sieben-Tage-Inzidenz: Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den bundesweiten Wert am Sonntagmorgen mit 515,7 an. Am Samstag hatte die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche noch bei rund 497 gelegen, am Freitag bei knapp 471.
In Deutschland grassiert derzeit die hochansteckende Omikron-Variante des Coronavirus. Wie das RKI in seinem aktuellen Wochenbericht feststellte, ist Omikron mittlerweile auch hierzulande die dominante Variante.
Mehr Schnelltests!
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rief die Bürger dazu auf, "mehrfach pro Woche" einen Corona-Schnelltest zu machen. "Dann haben sie eine gute Sicherheit, dass sie bei einem negativen Ergebnis auch wirklich nicht infiziert sind", sagte Lauterbach der Zeitung "Bild am Sonntag". Die Wiederholungen des Tests seien nötig, weil am Anfang einer Infektion die Schnelltests nicht immer anschlügen.
Auch Menschen, die bereits eine Booster-Impfung gegen Corona erhalten haben, sollten nach Kontakt zu einem Infizierten noch vorsichtiger sein und "jeden Tag einen Schnelltest machen". Wer sich eine Woche durchgetestet habe, sei "auf der sicheren Seite."
Mehr Hospitalisierungen?
"Uns drohen in Deutschland sehr schwere Wochen", warnte Lauterbach. "Eine Durchseuchung bedeutet, dass Hunderttausende schwer krank werden und wir wieder viele Tausend Corona-Tote beklagen müssen." Man dürfe sich mit Blick auf die aktuell sinkenden Krankenhauszahlen insbesondere auf den Intensivstationen nicht in Sicherheit wiegen.
Am Samstag hatten die Intensivstationen in Deutschland exakt 2799 Corona-Patienten gezählt, in der ersten Dezemberhälfte waren es noch rund 5000. Auch mussten laut RKI zuletzt nur etwa halb so viele Menschen wegen Corona in eine Klinik als Anfang Dezember.
Derzeit erkrankten vor allem die Jüngeren, die viele Kontakte hätten, meinte Lauterbach hierzu. "Wenn sich bald auch die Älteren infizieren, wird die Zahl der Klinikeinweisungen wieder steigen." Dann könne es "nicht nur bei den Intensivstationen knapp werden, sondern auch auf den normalen Stationen".
"Mehr Freiheiten"
Neue Corona-Maßnahmen wollte der Gesundheitsminister nicht ausschließen: "Wenn sich die Fallzahlen dann zu einer zu steilen Wand auftürmen, müssen wir wohl noch einmal nachlegen" - vor allem bei "Booster-Anreizen". "Also, dass es einen noch größeren Unterschied macht, ob ich die dritte Impfung habe oder nicht." Hier müsse gelten: "Wer sich boostern lässt, schützt sich nicht nur, sondern hat auch mehr Freiheiten im Alltag."
wa/se (afp, dpa, rtr)