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Politik

"Compact with Africa": Fragen und Antworten

Daniel Pelz
2. Juni 2017

Der "Compact with Africa" ist das Prestigeprojekt der deutschen G20-Präsidentschaft. Er soll in großem Stil Privatinvestitionen für afrikanische Länder akquirieren. Doch was versteckt sich dahinter? Unser Überblick.

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Afrika Kanzlerin Merkel besucht Niger
Bild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

WAS IST DER "COMPACT WITH AFRICA"?

Nach Angaben der deutschen Bundesregierung sollen durch den Compact mehr private Investitionen nach Afrika fließen. Die Infrastruktur soll verbessert und die Arbeitslosigkeit bekämpft werden. Zu diesem Zweck verhandeln ausgewählte afrikanische Länder mit den G20, der Weltbank, dem Internationalen Währungsfonds und der Afrikanischen Entwicklungsbank für jedes Land ein eigenes Aktionsprogramm. Darin verpflichten sich die Länder zu Reformen, um für Investoren attraktiver zu werden. Die internationalen Partner helfen mit Geld, technischer Expertise und bei der Werbung von Investoren.

WER IST DABEI?

Nach jetzigem Stand die Elfenbeinküste, Marokko, Ruanda, Senegal und Tunesien. Sie haben sich nach offiziellen Angaben bei den G20 darum beworben. Weitere Länder sollen später dazustoßen. Der Compact soll auch nach dem Ende der deutschen G20-Präsidentschaft weitergeführt werden. Dazu laufen derzeit Gespräche mit Argentinien, das künftig die G20 führen soll.

WARUM WERBEN DIE G20 UM PRIVATINVESTOREN?

Afrikas Bevölkerung wächst rasant. Bis 2050 werden auf dem Kontinent 2,5 Milliarden Menschen leben - doppelt so viele wie bisher. Bis 2030 werden etwa 440 Millionen Menschen zusätzlich einen Job suchen. Dazu muss die Wirtschaft wachsen. Die Bedingungen dafür sind in vielen Länden aber nicht gegeben. Allein 130 Milliarden US-Dollar pro Jahr wären notwendig, um die Infrastruktur in Afrika auszubauen. Das entspricht in etwa der gesamten öffentlichen Entwicklungshilfe für Afrika. Privatinvestitionen sollen helfen, die Lücke zu füllen.

WAS SIND DIE RISIKEN?

Voraussetzung ist einerseits, dass die afrikanischen Länder ihre Reformversprechen auch wirklich umsetzen. Denn Investoren meiden Länder, die politisch instabil sind oder in denen die Korruption grassiert. Unklar ist auch noch, wie viele Investoren tatsächlich in Afrika tätig werden wollen. Das Interesse deutscher Firmen an Afrika ist derzeit noch recht gering. In vielen Ländern gibt es zum Beispiel nicht genug zahlungskräftige Kunden für ihre Produkte. 

WAS DENKT DIE ZIVILGESELLSCHAFT?

Sie hält den Compact im Prinzip für eine gute Idee. Aus ihrer Sicht ist es aber kein Programm für den ganzen Kontinent. Denn in Krisenstaaten wird der Compact in dieser Form nicht funktionieren. Außerdem warnt sie, dass Investitionen in den Compact-Ländern auch wirklich der Bevölkerung zugute kommen müssen, indem faire Löhne gezahlt und Umweltstandards eingehalten werden. Zudem fordern Entwicklungsorganisationen schon lange, dass die Handelsbeziehungen zwischen Afrika und Europa fairer gestaltet werden müssen. Bisher schottet sich die EU vor Importen aus Afrika ab. Das aber können nur die EU-Mitgliedsstaaten ändern.