Chinesen steigen bei Kion ein
31. August 2012Für diese Summe kauft der chinesische Nutzfahrzeugproduzent Weichai Power 25 Prozent der Kion-Anteile, wie beide Unternehmen in Wiesbaden mitteilten. Eine Mehrheitsbeteiligung von 70 Prozent an der Tochter Linde Hydraulics lassen sich die Chinesen weitere 271 Millionen Euro kosten. Bei Aschaffenburg soll eine neue Fabrik entstehen.
Die Vereinbarung mit Kion sieht den Angaben zufolge vor, dass die Chinesen ihren Anteil auf 30 Prozent erhöhen dürfen und auch weitere Anteile an der Linde Hydraulics kaufen können.
Eine Win-Win-Beziehung
Beide Seiten versprechen sich von dem Deal große Vorteile: Kion will in China und anderen Schwellenländern wachsen, Weichai von der deutschen Technik und von dem erstklassigen Ruf profitieren. "Jeder weiß, was 'Made in Germany' überall auf der Welt bedeutet", erklärte Weichai-Vorstandschef Tan Xuguang. Sein Unternehmen sei um eine gute Beziehung zur Belegschaft und zum Betriebsrat bemüht, betonte Tan. Mit Europa habe Weichai Erfahrung. Das Unternehmen habe bereits erfolgreich in Italien und Frankreich investiert.
Kion-Vorstandschef Gordon Riske sprach von einer "langfristigen, strategischen Partnerschaft". Das Unternehmen strebe auch mit dem neuen Ankerinvestor einen Börsengang an, allerdings nicht in nächster Zeit. Das Börsenumfeld sei wegen der Eurokrise nicht gut. Das investierte Geld solle in den Schuldenabbau gesteckt werden, um die Kapitalbasis des Unternehmens zu stärken.
Zwei Starke tun sich zusammen
Kion ist einer der weltweit führenden Hersteller von Stapelfahrzeugen und war bis 2006 Teil des Industriegas-Konzerns Linde. 2011 machte das Unternehmen mit Sitz in Wiesbaden einen Umsatz von 4,4 Milliarden Euro.
Weichai ist an der Hongkonger Börse notiert und gehört zur staatlichen Shandong Heavy Industry Group, einem der größten Hersteller von Baumaschinen und Nutzfahrzeugen in China.
Unternehmen aus China sind verstärkt auf Einkaufstour in Deutschland. Erst im Februar hatte der Baukonzern Sany den deutschen Betonpumpenhersteller Putzmeister für mehr als 300 Millionen Euro übernommen.
zdh/ (dpa, dapd, Reuters)