Chinas Banken im Stress
21. Juni 2013Nach dem Aufruhr am chinesischen Finanzmarkt über massive Liquiditätsengpässe konnten Chinas gestresste Großbanken am Freitag zumindest etwas aufatmen. Die Raten für kurzfristige Kredite am Interbankenmarkt, die im Laufe der Woche auf Rekordhöhe geklettert waren, sind am Freitagmorgen kräftig gesunken.
Mit etwa 8,5 Prozent lagen sie aber immer noch sehr hoch, wie ausländische Experten feststellten. Am Vortag hatte der täglich festgelegte Referenzsatz, zu dem sich die Banken über Nacht gegenseitig Geld leihen, noch bei 13,4 Prozent gelegen. Das Geschäft am Interbankenmarkt war am Donnerstag praktisch lahmgelegt.
Bank of China dementiert
Die Bank of China dementierte Gerüchte über Zahlungsunfähigkeit. Die große Staatsbank unterstrich, dass sie nicht in Verzug geraten sei und alle Verpflichtungen zeitgemäß erfüllt habe. Eine Wirtschaftszeitung hatte berichtet, der Kreditriese habe seine Zahlungen um eine halbe Stunde hinausschieben müssen, weil ihm das Geld ausgegangen sei.
Verwirrung herrschte am Freitag über Gerüchte, die Zentralbank gebe doch wieder neue Kapitalspritzen. Ob die Währungshüter wirklich eingelenkt haben, blieb unklar. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, es sei frisches Geld in den Markt gepumpt worden. Doch hieß es bei der kleineren Agentur Market News International (MNI) unter Hinweis auf eine Quelle aus dem nahen Umfeld der Zentralbank, Berichte über ein Eingreifen seien fehlerhaft.
Zuletzt hatten die Notenbanker angekündigt, die Geldhäuser auf Entzug setzen zu wollen, um ihnen eine Lektion zu erteilen. Chinas Wirtschaftsboom der vergangenen Jahre wurde maßgeblich durch üppige Geldversorgung befeuert. Nun könnte eine Lawine von Kreditausfällen losrollen. Deshalb grassierten am Markt zuletzt Gerüchte über drohende Banken-Pleiten und Panik griff um sich. Am Interbankenmarkt waren die Raten regelrecht explodiert.
ul/re (dpa, rtr)