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China wertet Yuan erneut ab

12. August 2015

Im Kampf gegen die schwächelnde Wirtschaft sieht sich Peking weiter gefordert: Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen schwächte Chinas Zentralbank die Landeswährung ab. Fortsetzung könnte folgen.

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Zahlreiche 100-Yuan-Scheine (Fto: Frederic Brown/AFP/Getty Images)
Bild: Frederic Brown/AFP/Getty Images

Chinas Zentralbank hat den Yuan (Renminbi) mit einem erneuten Eingreifen auf Talfahrt geschickt. Die Bank setzte den Referenzkurs auf 6,3306 Yuan pro Dollar fest - ein Abschlag für die chinesische Währung von 1,6 Prozent im Vergleich zum Vortag. Bereits am Dienstag hatte die Bank den Referenzkurs um 1,9 Prozent gesenkt und damit den Yuan im Verhältnis zum US-Dollar auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren geschickt. Die chinesischen Börsen gaben nach dem erneuten Yuan-Rückgang zunächst nach, stabilisierten sich später aber in etwa auf dem Vortagsniveau. An den Märkten löste der Schritt de Notenbank bei einigen Händlern dennoch Sorgen vor einem Währungskrieg aus.

Hilfe vor allem für die Exportindustrie

Unklarheit herrscht nun darüber, ob noch weitere Abwertungsschritte folgen. Die Zentralbank schrieb zwar in einer Stellungnahme: "Momentan gibt es keine Basis dafür, die Abwertung des Wechselkurses fortzusetzen". Allerdings hatten die Geldwächter schon bei der Intervention am Dienstag betont, dass es sich um eine "einmalige Maßnahme" handelte. Analysten glauben, dass der schwächere Yuan der Exportindustrie des Landes helfen wird. Die Ausfuhren Chinas waren im Juli um 8,3 Prozent im Vergleich zum Juli des Vorjahres eingebrochen.

Der Yuan ist keine frei schwankende Währung wie etwa der Euro. Vielmehr ist er an den Kurs des Dollars gebunden: Die Zentralbank bestimmt arbeitstäglich einen Referenzkurs, um den herum der Yuan um maximal zwei Prozent schwanken darf.

IWF äußert sich positiv

Der Internationale Währungsfonds (IWF) bewertete unterdessen die neue Methode der chinesischen Zentralbank zur Bestimmung des täglichen Referenzkurses der Landeswährung positiv. Die Marktkräfte dürften künftig eine größere Rolle bei der Festlegung des Wechselkurses haben, teilte der IWF mit. Dies sei ein "willkommener Schritt" in Richtung einer größeren Flexibilität. Der Fonds gehe davon aus, dass die Volksrepublik in zwei bis drei Jahren ein frei schwankendes Wechselkurssystem haben könnte.

Nur kurz nach der Ankündigung der Notenbank wurde bekannt, dass sich das Wachstum der chinesischen Industrieproduktion weiter abgeschwächt hat. Es fiel im im Juli auf sechs Prozent, wie das Statistikamt in Peking mitteilte. Im Juni lag das Plus noch bei 6,8 Prozent. Ökonomen hatten lediglich einen Rückgang auf 6,6 Prozent vorausgesagt. Auch die Anlageinvestitionen - etwa in neue Fabriken - fielen schwächer aus. Sie legten von Januar bis Juli um 11,2 Prozent zu, während Experten mit 11,5 Prozent gerechnet hatten.

sti/mak (afp, dpa, rtr)