Charlotte Rampling wird 70 Jahre alt
Die britische Schauspielerin ist auch noch mit 70 Jahren gefragt im europäischen Kino. "Die Rampling" kann auf eine bewegte Filmkarriere zurückblicken. Jetzt könnte ihre Laufbahn auch noch von einem Oscar gekrönt werden.
Ein Star der 1970er Jahre
Nach ihrem Filmdebüt Mitte der 1960er Jahre in England suchte sich die britische Schauspielerin Charlotte Rampling Herausforderungen in ganz Europa. Sie spielte in Italien für Regisseure wie Luchino Visconti ("Die Verdammten"), kehrte aber auch immer wieder in ihr Heimtland zurück. 1974 war sie an der Seite von Sean Connery im Science-Fiction-Spektakel "Zardoz" zu sehen.
Skandal um "Der Nachtportier"
Wenig später stand die Britin im Zentrum eines der größten Filmskandale der 1970er Jahre. In "Der Nachtportier" spielt sie eine ehemalige KZ-Gefangene, die ein sadomasochistisches Verhältnis zu einem ehemaligen Wärter eines Konzentrationslagers (Dirk Bogarde) hat. Der Film wurde in einigen Ländern verboten. Doch nach "Der Nachtportier" kannte die ganze Filmwelt Charlotte Rampling.
Sprung nach Hollywood
In den Folgejahren wurde auch Hollywood aufmerksam. In "Fahr zur Hölle, Liebling" ist sie an der Seite von Altstar Robert Mitchum zu sehen. Der Kriminalfilm ist eine Hommage an den Film Noir, ein Genre, das sehr gut zur hintergründigen Schönheit der Rampling passte.
Das Fleisch der Orchidee
In den 1970er Jahren gehörte Charlotte Rampling zu den großen Stars des Kinos. Auch in Europa war sie immer wieder gefragt. Der Debütfilm des Theaterregisseurs Patrice Chéreau "Das Fleisch der Orchidee" war typisches '70er Jahre Kino: bizarr und bunt, geheimnisvoll und ein wenig bedeutungsschwanger. Die Rampling machte auch in solchen Filmen eine gute Figur.
Auftritt bei Woody Allen
Eine ihrer schönsten Rollen in jenen Jahren spielte Charlotte Rampling 1980 an der Seite von Woody Allen. In dessen Film "Stardust Memories", der hinter die Kulissen des Filmgeschäfts blickt, spielt die Britin die ehemalige Geliebte des einst berühmten Regisseurs Sandy Bates (Woody Allen).
Auf einem ersten Höhepunkt
Bevor es Ende der 1980er Jahre und dann in den '90ern auch aus gesundheitlichen Gründen abwärts ging mit der Karriere der Schauspielerin, hatte Charlotte Rampling in "Angel Heart" noch einmal einen bemerkenswerten Auftritt. Der mystisch gefärbte Psychothriller war mir Mickey Rourke, Robert De Niro und der Rampling stargespickt.
Großartiges Comeback
Es war ein Franzose, der Charlotte Rampling nach einigen Jahren mit schwächeren Filmen, zu einem starken Comeback und einer "zweiten Karriere" verhalf. François Ozon inszenierte im Jahr 2000 seinen Film "Unter dem Sand", in dem die Schauspielerin eine Frau in mittleren Jahren spielt, deren Eheman während eines Urlaubs plötzlich verschwindet.
Nocheinmal François Ozon
Ozon war es auch, der Charlotte Rampling drei Jahre später wieder ins Rampenlicht rückte. "Der Swimming Pool" ist ein in der französischen Provence wunderbar in Szene gesetzter Film um eine Schriftstellerin (Rampling), die durch die Begegnung mit einer jüngeren Frau (Ludivine Sagnier) in eine Schreibkrise gerät.
In den Süden
Im Herbst ihrer Karriere hatte Charlotte Rampling weiterhin das größte Glück mit französischen Regisseuren. Auch der Film "In den Süden" von Laurent Cantet (2005) ist eine meisterhafte Studie über eine Frau auf der Suche nach Identität. Diesmal geht es um das Tabuthema "Sextourismus von Frauen". Auch diese Rolle füllte Charlotte Rampling perfekt aus.
Noch ein Höhepunkt: 45 Years
Die bei der Berlinale mit einem Schauspielerpreis ausgezeichnete Altersstudie "45 Years" ist der vorläufige Höhepunkt von Charlotte Ramplings "zweiter Karriere". Ihre Rolle einer älteren Frau, die in späten Ehejahren noch in eine Krise gerät, brachte ihr schon einen Europäischen Filmpreis ein. Auch ein Oscar als beste Darstellerin ist noch möglich.