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Börse: Der Montag der Erholung

29. Oktober 2018

Wer zum Ausgang der vergangenen Woche geglaubt hatte, die Verluste der letzten Tage und Wochen läuteten eine Baisse ein, konnte heute erleichtert aufatmen: Der Montag war ein Tag der (Wieder)-einsteiger

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Deutschland Frankfurter Börse
Bild: picture alliance/dpa/B. Roessler

Nach dem Ausverkauf in der vergangenen Woche hat an Europas Börsen am Montag die Stunde der Schnäppchenjäger geschlagen. Sie nutzten die niedrigeren Kurse zum Wiedereinstieg. Allerdings ebbte die Kauflaune bis zum Handelsschluss spürbar ab.

Der Dax, der in der vergangenen Woche drei Prozent verloren hatte, stieg zwar um 1,2 Prozent auf 11.335 Punkte, schloss damit aber mehr als 100 Punkte unter dem Tageshoch von 11.444 Zählern. Der EuroStoxx50 legte ebenfalls zu.

Auch die Wall Street setzte zur Erholung an, verlor aber ebenfalls bald an Schwung. Der Dow Jones notierte zum europäischen Handelsschluss nur noch 0,5 Prozent höher nach einem anfänglichen Plus von 1,4 Prozent. Der Nasdaq-Composite lag sogar 0,2 Prozent im Minus, nachdem er anfangs 1,8 Prozent zugelegt hatte.

Merkel sorgt für etwas Zuversicht

In den deutschen Handelssälen sorgte Merkels Entscheidung, nicht mehr für den CDU-Parteivorsitz zu kandidieren, für viel Gesprächsstoff. Die 64-Jährige kündigte zudem ihren Rückzug aus der Politik nach der Bundestagswahl 2021 an. "Die vierte Amtszeit ist meine letzte als Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland", hatte Merkel angekündigt

Einige Aktienhändler zeigten sich zuversichtlich, dass frischer Wind bei den Christdemokraten nicht schlecht wäre. Vor allem am Devisenmarkt waren die Anleger aber skeptischer. Der Euro verlor etwa einen Viertel US-Cent auf 1,1380 Dollar. "Am Devisenmarkt wird Merkel als die Eiserne Lady Europas wahrgenommen", sagte  Karl Schamotta, Marktstratege beim Handelshaus Cambridge Global Payments in Toronto. Ihr Rückzug werde für die die politische Unterstützung des Euro "langfristig gewiss nicht positiv" sein.

Aufatmen auch in Italien

Mit Erleichterung reagierten die Anleger in Mailand auf die Entscheidung der Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P), die Bewertung der Kreditwürdigkeit Italiens vorerst beizubehalten. Die Experten senkten lediglich den Ausblick von „stabil" auf  "negativ", die Bonitätsnote "BBB" tasteten sie nicht an.

Investoren griffen bei italienischen Staatsanleihen zu. Die Rendite der zehnjährigen Titel fiel auf 3,29 von 3,44 Prozent. Auch der Renditeabstand zu vergleichbaren Bundesanleihen ging zurück. Der italienische Bankenindex gewann zeitweise 4,8 Prozent. Die italienischen Geldhäuser haben zahlreiche Bonds ihres Landes in den Depots liegen. Der Leitindex der Mailänder Börse stieg um knapp zwei Prozent.

Leichter Aufwind für die Dieselakrobaten

Zu den Favoriten am Aktienmarkt gehörten auch die Autobauer. Die Titel von Volkswagen - der Autobauer veröffentlicht am Dienstag seinen Zwischenbericht - legten vier Prozent zu, BMW und Daimler gewannen je etwa zwei Prozent. Börsianer verwiesen auf eine Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach die chinesische Regierung die Autoerwerbssteuer halbieren will.

In New York rückte Red Hat ins Rampenlicht. Der weltgrößte IT-Dienstleister IBM übernimmt den auf das Open-Source-Betriebssystem Linux spezialisierte Unternehmen für 34 Milliarden Dollar. Während der Kurs von Red Hat um fast 50 Prozent abhob, gaben IBM zeitweise 5,2 Prozent nach. Einige Anleger fürchteten, dass der Zukauf zu teuer bezahlt ist. Zudem rechnen sie mit Gegengeboten - unter anderem vom Linux-Erzrivalen Microsoft.

dk/uh (rtr/dpa)