BVB: Noch zwei Spiele bis Europa

Die Landebahn ist zu kurz. Deshalb machte sich die Borussia Dortmund-Delegation mit zwei kleinen 30-sitzigen Turboprop-Flugzeugen auf den Weg in die südnorwegische Region Telemark. Genauer gesagt in dessen Hauptstadt Skien. Dort, in dem Skagerrak-Stadion, passen 13.500 Zuschauer hinein. Nicht viel im Vergleich zu den 80.667 Fans, die bei jedem Heimspiel der Dortmunder Stimmung machen. Ebenfalls ungewohnt: der Platz. Es ist wegen der klimatischen Bedingungen kein Natur-, sondern Kunstrasen.

Ein ungewöhnlicher Ausflug also für die BVB-Millionäre, die sich davon jedoch nicht von ihrem Ziel ablenken lassen wollen. Zwar ist Odds BK noch nie norwegischer Meister geworden, aber mit zwölf Titeln immerhin Rekord-Pokalsieger des Landes. Odd spielt zum dritten Mal im Europapokal. Das Team um Trainer Dag-Eilev Fagermo hat es von der ersten Qualifikationsrunde bis in die Play-offs der UEFA Europa League geschafft - so erfolgreich war man bislang noch nie.

Ungewohnter Boden

"Als Borussia Dortmund sind wir der Favorit. Dieser Rolle müssen wir gerecht werden", sagte Sportdirektor Michael Zorc gegenüber dem Fernsehsender Sport1, warnte aber zugleich: "Wir spielen auf einem für uns ungewohnten Kunstrasen. Da müssen wir uns erst daran gewöhnen. Es gibt viele Fragezeichen." Bei allem Respekt vor Odds BK, gibt es für Dortmunds-Trainer Thomas Tuchel nur ein Ziel: den Einzug in die Gruppenphase. Zudem ist der Tabellenzehnte der UEFA-Klubrangliste selbstbewusst wie seit langem nicht mehr.

In der dritten Qualifikationsrunde der Europa League besiegten die Schwarz-Gelben den Wolfsberger AC mit 1:0 und 5:0. Im Pokal schickte man Drittligist Chemnitzer FC mit 2:0 nach Hause Und zum Bundesligasaisonauftakt setzte sich der BVB gegen Champions-League-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach überraschend deutlich mit 4:0 durch. 12:0 Tore in vier Pflichtspielen - das ist eine beeindruckende Hausnummer. Unterschätzen will Dortmund den Gegner aber auf keinen Fall.

Bekommt Neuzugang Castro eine Chance?

"Wir haben unsere Informations-Quellen. Ich kenne auch den einen oder anderen Spieler", sagte Klub-Boss Hans-Joachim Watzke. Sofort nach der Auslosung hatte er sich im Internet schlau und den ehemalige Frankfurter Profi Olivier Occean als bekannte Größe ausgemacht. Wie genau die Aufstellung aussehen wird, lässt Tuchel noch offen. Klar ist jedoch, dass diesmal Roman Weidenfeller anstelle von Roman Bürki im Tor stehen wird.

Zudem sind Marco Reus und Lukasz Piszczek erst gar nicht mit nach Norwegen geflogen, da beide vom vergangenen Bundesligaspiel noch angeschlagen sind. "Für meinen Körper, gerade wegen der Verletzungen, ist es nicht vorteilhaft, auf Kunstrasen zu spielen", wird Reus auf der Vereinshomepage zitiert. Vielleicht kommt ja Dortmunds teuerster Transfer dieser Saison, Gonzalo Castro (Bayer Leverkusen, 11 Millionen Euro) zu seinem ersten Einsatz? Definitiv nicht dabei ist Kevin Großkreutz. Der Weltmeister bestritt zuletzt zwei Spiele im Regionalliga-Team des BVB und ist Medienberichten zufolge bei Eintracht Frankfurt im Gespräch.