Bunte Farben gegen Nazis in Dresden
18. Februar 2012Der Protesttag in Dresden begann am Samstagmorgen mit ökumenischen Friedensgebeten, Podiumsdiskussionen und Mahnwachen. Anschließend versammelten sich tausende Menschen des linken Bündnisses „Dresden Nazifrei“ und marschierten durch die Innenstadt. Ursprünglich war die Aktion als Kundgebung gegen einen für Samstag geplanten Neonazi-Aufmarsch geplant, dieser wurde jedoch zuvor abgesagt.
Vertreter von „Dresden Nazifrei“ kritisierten Polizei und Justiz dafür, die rechtsextreme Szene zu lange ignoriert haben sollen. Teilnehmer trugen beim Protestmarsch unter anderem Fahnen von Gewerkschaften, Grünen oder DKP.
NPD sollte verboten werden
Der frühere SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel sprach sich auf dem Schlossplatz in Dresden für ein Verbot der rechtsextremen NPD aus: "Es ist unerträglich, dass der NPD eine legale Struktur für ihre Arbeit zur Verfügung steht.“ Hier versammelten sich laut Polizei rund 1500 Menschen und demonstrierten ebenfalls. Diese von der Stadt initiierte Kundgebung stand unter dem Motto: "Mut, Respekt und Toleranz – Dresden bekennt Farbe“. Die Dresdener waren aufgefordert worden, farbige Kleidung zu tragen und Fenster, Zäune und Autoantennen mit bunten Bändern zu schmücken. Zum Abschluss zogen die Demonstranten dann noch zur Synagoge in der Stadt. Die Polizei war mit 1.600 Beamten vor Ort, die Proteste blieben jedoch weitgehend friedlich.
Antwort von Rechtsextremen blieb aus
Spontane Kundgebungen aus der rechten Szene gab es zunächst nicht. Ein angekündigter Aufzug von Neonazis in Gera, als eine Art Ausweichveranstaltung, hatte nur geringen Zulauf. Zuletzt hatten die Neonazis am vergangenen Montag in Dresden ihre Präsenz gezeigt. Sie marschierten anlässlich des Gedenktages an die Kriegszerstörung der sächsischen Landeshauptstadt am 13. Februar durch die Straßen Dresdens.
gco/ml (dpa/epd/afp/dapd)