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Bundeswehr rüstet sich für Schutz von Infrastruktur

11. Januar 2025

Die Bundeswehr wird umstrukturiert: Ab April soll es eine neue Division des Heeres geben. Die Soldaten und Soldatinnen sind dann zuständig für den Heimatschutz in Deutschland.

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Großaufnahme des Heimatschutz-Abzeichens auf der Flecktarn-Uniform eines Bundeswehrsoldaten (12.11.2024)
Bundeswehr-Soldat der 3. Heimatschutzkompanie (im November in Hamburg): Künftig unter neuem KommandoBild: ABBfoto/picture alliance

Als Antwort auf die wachsende Bedrohungslage auch in Deutschland stellt die Bundeswehr einen neuen Großverband auf: eine Division für den militärischen Heimatschutz. Reservisten und aktive Soldaten sollen künftig zur Sicherung von Infrastruktur und militärisch wichtigen Einrichtungen eingesetzt werden - aber auch, um einen etwaigen Aufmarsch Verbündeter besser absichern zu können.

Die Division werde "eigene und gegebenenfalls weitere Truppenteile im Rahmen der nationalen territorialen Verteidigung, im Hilfeleistungsfall, in der zivil-militärischen Zusammenarbeit" führen, sagte ein Heeressprecher. Die Heimatschutzkräfte sind dann der vierte Großverband der Bundeswehr. Bislang verfügt das Heer über drei Divisionen mit jeweils etwa 20.000 Soldatinnen und Soldaten. Es sind dies die 1. und die 10. Panzerdivision sowie die Division Schnelle Kräfte (DSK).

Einsatz an der Heimatfront

Während ihre Kameraden und Kameradinnen aus diesen Großverbänden im Verteidigungsfall an die Außengrenze der NATO verlegt werden können, bleiben die Heimatschutzkräfte in Deutschland. "In einem solchen Szenario würden sie eingesetzt, weil reguläre Einheiten der Bundeswehr mit anderen Aufträgen gebunden wären", heißt es bei der Bundeswehr. Um die Heimatschutzkräfte zentral unter eine einheitliche Führung zu stellen, werde die vierte Division geschaffen, erläuterte der Heeressprecher die Neuordnung.

Boris Pistorius (17.09.2024)
Bundesverteidigungsminister Pistorius (Archivbild): "Veränderte Bedrohungslage"Bild: Thilo Schmuelgen/REUTERS

Sie ist Folge einer Entscheidung von Verteidigungsminister Boris Pistorius. Er hatte der Bundeswehr im Frühjahr 2024 mit dem "Osnabrücker Erlass" eine neue Struktur verordnet. Pistorius wies dabei auf die veränderte Bedrohungslage und die Notwendigkeit hin, in einem Verteidigungskrieg militärisch bestehen zu können.

Aufgaben der Heimatschützer sind vielfältig

Im Spannungs- und Verteidigungsfall oder auch bei einer krisenhaften Entwicklung kommen die Heimatschutzkräfte zum Einsatz. Sie sollen dann Häfen, Bahnanlagen und Güterumschlagplätze in Deutschland schützen. Aber auch das Absichern von Pipelines, Straßen für den Truppenaufmarsch, Brücken, Verkehrsknotenpunkten und digitaler Infrastruktur gehört zu den Aufgaben der Heimatschutzdivision. Sie soll damit zudem die Rolle Deutschlands als Operationsbasis und Drehscheibe der NATO absichern.

In Friedenszeiten dürfen Bundeswehrsoldaten normalerweise nicht im Inneren eingesetzt werden. Doch in Ausnahmefällen können die Heimatschützer Amtshilfe leisten: bei schweren Unglücken, Terrorlagen oder Pandemien. Bereits im vergangenen Jahr gab es verstärkt Übungen.

Deutschland Heimatschützer bei der Bundeswehr-Übung "Fishtown Guard 2024" (17.09.2024)
Heimatschützer bei einer Übung in Bremerhaven (im September): Einsatz an Häfen, Bahnanlagen und PipelinesBild: Focke Strangmann/dpa/picture alliance

Die Männer und Frauen vom Heimatschutz stehen ab 1. April nicht nur unter einem neuen Kommando. Ihre Division soll auch weiter ausgebaut werden. Bleibt die Frage, wo zusätzliches Personal dafür herkommen soll. Die Stärke der Bundeswehr liegt seit Jahren unter dem Soll in Friedenszeiten von 203.300 Soldaten und Soldatinnen. Derzeit sind rund 181.000 Männer und Frauen im Dienst.

Die Ampel-Regierung aus Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen hatte unmittelbar vor ihrem Bruch noch die Pläne von Verteidigungsminister Pistorius für einen neuen Wehrdienst auf den Weg gebracht. Kernbestandteil ist, dass junge Männer wieder auf ihre Eignung zum Wehrdienst hin erfasst werden sollen, um mehr Personal für die Bundeswehr rekrutieren zu können. Frauen sind aufgrund einer alten Regelung im Grundgesetz, der deutschen Verfassung, davon bislang ausgenommen.

AR/jj (dpa, afp)