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Politik

Bundeswehr kehrt nach Bosnien zurück

16. August 2022

Die Bundeswehr ist erstmals nach knapp zehn Jahren wieder im Einsatz in Bosnien-Herzegowina. Bis zu 50 Soldaten sollen im Rahmen eines EU-Mandats bei der Stabilisierung in dem Westbalkanland helfen.

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Bosnien Bundeswehr EUFOR
Deutsche Eufor-Soldaten sind in Sarajevo angetreten, hier im Jahr 2007Bild: Wolfgang Kumm/dpa/picture alliance

Die ersten Bundeswehrsoldaten wurden am Hauptquartier des Einsatzes Eufor Althea in der Hauptstadt Sarajevo begrüßt. Das erste deutsche Einsatzkontingent sei im Camp Butmir feierlich durch das Hissen der deutschen Flagge in die EU-Mission aufgenommen worden. Geplant sei, bis Mitte September insgesamt 28 Soldaten und Soldatinnen zum dem EU-Militäreinsatz nach Bosnien-Herzegowina zu schicken, teilte das Einsatzführungskommando mit.

"Wir senden damit das Signal, dass sich Deutschland zusammen mit seinen Partnern für die Sicherheit der Menschen vor Ort einsetzt", sagte der Sondergesandte der Bundesregierung für die Länder des westlichen Balkans, Manuel Sarrazin, der Nachrichtenagentur Reuters.

Zwei Beobachtungsteams

Das Mandat läuft zunächst bis zum 30. Juni 2023, die Mandatsobergrenze liegt bei 50 Soldatinnen und Soldaten. Die Bundeswehr soll Personal im Hauptquartier in Sarajevo sowie zwei leicht bewaffnete Beobachtungs- und Verbindungsteams stellen, die in Städten oder Ortschaften Auge und Ohr für die Mission sein werden.

Die Entscheidung ist auch eine Reaktion auf wachsende Spannungen und Abspaltungstendenzen der bosnischen Serben und soll zudem einen Beitrag dazu leisten, einer weiteren Einflussnahme Russlands einen Riegel vorzuschieben.  Der Westen ist besorgt, dass der russische Einfluss auf dem Westbalkan auch unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs in der Ukraine zu einer Destabilisierung führen könnte. Deshalb sollen die Länder des Westbalkans näher an die Europäische Union herangeführt werden. Der gesamte Eufor Althea-Einsatz wurde nach der russischen Invasion in der Ukraine auf 1.100 Soldaten verdoppelt. Die Bundeswehr war seit Ende 2012 nicht mehr in Bosnien präsent.

"Russland könnte auf dem Balkan Krisenherde erzeugen"

Sarrazin: "Kein Vakuum entstehen lassen"

In Bosnien-Herzegowina gibt es nach wie vor Spannungen, weil die serbische Minderheit auf eine weitgehende Autonomie besteht. Die Bundeswehr soll deshalb im serbischen Landesteil Republika Srpska präsent sein und mit der Bevölkerung in Austausch treten. "Wir werden in Bosnien und Herzegowina kein Vakuum entstehen lassen, sondern uns weiter klar gegen spalterische Politik positionieren", betonte Sarrazin.

Dem Krieg in Bosnien-Herzegowina waren zwischen 1992 und 1995 etwa 100.000 Menschen zum Opfer gefallen. Mehr als zwei Millionen Menschen wurden vertrieben. Um die Umsetzung des Friedensvertrags von Dayton zu überwachen und die Sicherheit im Land zu sichern, war 2004 die EU-Mission Eufor Althea ins Leben gerufen worden. Sie folgte auf die Nato-Operationen IFOR und SFOR in dem Land. Deutschland war seit November 2012 nicht mehr daran beteiligt.

kle/ehl (rtr, dpa)