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Minister als Türöffner in Asien

13. Oktober 2010

Zwei deutsche Minister sind in dieser Woche in Asien unterwegs: Wirtschaftsminister Rainer Brüderle besucht China und Japan, der für Verkehr zuständige Peter Ramsauer reist in die Mongolei und ebenfalls nach China.

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Shanghai (Foto: AP)
Shanghai CityBild: AP

Ihre Zuständigkeiten im deutschen Kabinett sind verschieden, aber die Gründe, warum sie in den Fernen Osten reisen, nicht. "Ich möchte deutschen Unternehmern, insbesondere Mittelständlern, Kontakte nach China vermitteln", hatte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle erklärt. Sein Kollege, Verkehrsminister Peter Ramsauer sieht sich "als Botschafter und Türöffner für die deutsche Wirtschaft in den Bereichen Infrastruktur und Bauwesen weltweit."

China und Deutschland sind jeweils sehr stark vom Export ihrer Waren abhängig. Das bilaterale Handelsvolumen hat inzwischen schon eine beachtliche Höhe erreicht: 100 Milliarden Euro erwartet der Wirtschaftsminister für das laufende Jahr.

Pflege der Beziehungen

Rainer Brüderle wird auf seiner Asienreise von einer großen Unternehmerdelegation begleitet, die Mehrzahl der Geschäftsleute vertritt Firmen mittlerer Größe.

Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (Foto: AP)
Wirtschaftsminister BrüderleBild: AP

In Peking, wohin Brüderle zunächst geflogen ist, standen Gespräche mit hochrangigen Regierungsmitgliedern auf dem Programm. Unter anderem traf er Chinas Handelminister Chen Deming und Industrieminister Li Yizhong. Auch mit Zhang Ping, dem Vorsitzenden der Nationalen Planungskommission, unterhielt sich Brüderle. Im letzten halben Jahr sind die deutschen Exporte nach China um rund 50 Prozent gestiegen, der FDP-Politiker möchte dafür sorgen, dass sich dieser Trend fortsetzt. "Es ist mein festes Ziel", so Brüderle vor der Abreise, "kleinere und mittlere Unternehmen stärker in die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen einzubeziehen."

Von Peking aus reiste Brüderle nach Shanghai, um am Mittwoch (13.10.2010) dort den chinesischen und den deutschen Pavillon auf der EXPO zu besuchen. Außerdem eröffnete er die deutsche Konsumgütermesse "German Living". Im Anschluss daran wird Brüderle nach Japan weiterreisen. Er will in Nagoya und Tokio mit hochrangigen Regierungsvertretern sprechen und auch einen Termin auf dem Flughafen Haneda wahrnehmen. Dort weiht der Minister eine neue Startbahn ein und wird bei der ersten Landung eines Airbus A380 anwesend sein. Airbus ist ein europäisches Gemeinschaftsunternehmen, an dem viele deutsche Firmen direkt oder mittelbar beteiligt sind.

Deutsches Know-how

Verkehrsminister Peter Ramsauer (Foto: DW)
Verkehrsminister Ramsauer

Verkehrpolitik ist das Hauptgeschäft von Brüderles Kabinettskollegen Peter Ramsauer, der CSU-Politiker ist für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zuständig. Ramsauer sieht seine Aufgabe ebenfalls in der Förderung des Auslandsgeschäfts deutscher Mittelständler. In einem Interview hatte der Minister vor seiner Abreise gesagt, deutsches Know-how sei weltweit gefragt. Als Beispiele aus seinem Ressort nannte er energieeffizientes Bauen und die Entwicklung von Elektroautos. Weitere exportfähige Güter und Dienstleistungen sieht Ramsauer im Hoch- und Tiefbau sowie bei Systemen zur satellitengestützten Verkehrsüberwachung, wie sie etwa bei der Abrechnung der LKW-Maut auf Autobahnen zum Einsatz kommen.

Außenpolitik ist auch Wirtschaftspolitik

Deutsche Minister oder auch Bundeskanzler haben in der Vergangenheit immer wieder Unternehmer zu ihren Auslandsreisen eingeladen. Die können dann im Gefolge der Politiker Kontakte knüpfen, Gespräche führen, Geschäfte vorbereiten, Verträge aushandeln.

Durch dieses "Networking" im Gefolge einer politischen oder diplomatischen Mission können deutsche Mittelständler einen gewichtigen Nachteil ausgleichen: Sie verfügen in der Regel nicht über ein ausgedehntes Netz an internationalen Kontakten. Da sind Beziehungen, die sie auf Auslandsreisen deutscher Politiker knüpfen können, oft Gold wert.

Autor: Dirk Kaufmann (dpa, dapd, rtr)

Redaktion: Andreas Becker