Bundesliga 2004/05: Die Teams-!!NICHT MEHR VERWENDEN!!!
Hannover 96
Hannover 96 galt schon als "schlafender Riese", als der Verein noch in der Regionalliga nach einer Zukunft suchte. Nach dem Aufstieg in die Bundesliga schien dann schon alles da: Fanpotenzial, ein großes Stadion, eine halbwegs konkurrenzfähige Mannschaft und mit Ralf Rangnick ein wohl beleumundeter Trainer. Nur rieb sich die Führungsriege mit Präsident Martin Kind, Sportdirektor Ricardo Moar und dem Trainer permanent aneinander. Für Rangnick wurde inzwischen Ewald Lienen verpflichtet. Ob diese Konstellation für Ruhe oder mehr Chaos sorgt, ist Interpretationssache. Fest steht jedenfalls, dass Lienen einkaufen durfte: Er suchte sich den hoch einzuschätzenden portugiesischen Mittelfeldregisseur Ricardo Sousa aus und den einstmals als kommendenen Nationaltorwart gehandelten Robert Enke.
VfL Bochum
Zur Erinnerung: Bochum galt mehrere Jahrzehnte als die graue Maus der Liga. Jetzt spielt der VfL im UEFA-Cup - wovon die einst übermächtigen Rivalen in der direkten Nachbarschaft nur träumen können. "Momentan ist es für Dortmund und Schalke eher schwierig, nahe an Bochum zu arbeiten", sagt Trainer Peter Neururer. Nun will der Vater des Bochumer Erfolges dafür sorgen, dass das auch so bleibt - und dass dem Rausch nicht so ein böser Kater folgt wie vor sieben Jahren, als der VfL ebenfalls europäisch spielte, aber seine Leistungsträger verkaufen musste und zwei Jahre später abstieg. Der Exodus der Leistungsträger konnte auch diesmal nicht verhindert werden: Hasehmian, Freier, Fahrenhorst und Oliseh gingen. Doch konnten diesmal Spieler wie Lokvenc und Knavs verpflichtet werden, mit denen sich auch traditionell potentere Konkurrenten hätten schmücken können. Neururer glaubt sogar versprechen zu können, "dass wir der deutschen Meisterschaft näher sind als dem Abstieg."
Hertha BSC Berlin
Größenwahn und große Klappe sind nicht untypisch für Berlin. Das vor der letzten Saison ausgegebene Ziel Champions-League galt so schon als Understatement. Am Ende brauchte man drei Trainer, viel Glück und unendlich viele Nerven, um dem Abstieg zu entgehen. "Eine Horrorsaison", sagt Manager Dieter Hoeneß. Vollmundige Zielvorgaben gibt es aus der Haupstadt diesmal nicht zu hören. "Wir wollen keine Saison wie zuletzt erleben, wir wollen uns stabilisieren und streben diesmal einen einstelligen Tabellenplatz an", sagt der neue Trainer Falko Götz. Als hoffnungsvolle Neu-Verpflichtung gilt Mittelfeldwirbelwind Yildiray Bastürk, der nicht nur dem Angriffsspiel neue Ideen geben, sondern auch endlich das türkische Berlin in das inzwischen fertig umgebaute Olympia-Stadion ziehen soll.
VfL Wolfsburg
Strategisch hat der VfL viel vor: Ein schickes Stadion gebaut, viel Geld für Spieler wie Supertechniker D`Alessandro ausgegeben - mit VW im Rücken wolle man in die Champions-League, tönte es vor der letzten Saison aus Wolfsburg. Schließlich schwebte man lange in Abstiegsgefahr. Trainer Röber musste gehen, sein Nachfolger Eric Gerets konnte die ganz große Katastrophe verhindern. Nun soll wieder mal alles besser werden und wieder steht dafür ordentlich Geld bereit. Mit Facundo Quiroga und Oskar Ahumada wurden zwei weitere argentinische Hochkaräter ins Niedersächsische geholt, dazu noch Nationalspieler Tomas Brdaric und der Bulgare Marian Hristov (Kaiserslautern) - zumindest mit dem Abstieg sollte Wolfsburg angesichts dieses Kaders nichts zu tun haben.
Mainz 05
Die Mainzer galten schon als der ewige Zweitligist. Dreimal in Folge scheiterten sie denkbar knapp am Aufstieg: Einmal mit einem Sieg, einmal mit einem Punkt und einmal mit einem Tor zu wenig. Letzte Saison klappte es dann recht unverhofft am letzten Spieltag. Die Mainzer Bundesligafrischlinge haben schon angekündigt, nun die ganze Saison als ein einziges Fest zu begehen. Der Aufstieg der 05er ist aber keineswegs eine Fasnachtslaune des Fußballgottes. Trainer Jürgen Klopp und Manager Christian Heidel haben in Mainz einen richtigen Fußballstandort entstehen lassen. Mit einem halbwegs konkurrenzfähigen Stadion, einer beachtlichen Fan- und noch beachtlicherer Spielkultur. Dies war vor wenigen Jahren in keiner Weise abzusehen - und somit auch nicht, dass Mainz einmal ein Farbtupfer der Bundesliga werden könnte.
1.FC Nürnberg
Die "Cluberer" sind viel gewohnt: Beständig pendelte der Altmeister in den letzten zwei Jahrzehnten zwischen Erster, zweiter und manchmal sogar dritter Liga und entwickelte sich dabei zum Spezialisten des Verspielens von Vorsprüngen. Die letzte Saison gehörte fraglos zu den besseren: Letztlich souverän schaffte der Traditionsclub aus Franken den Wiederaufstieg in die Bundesliga. Trainer Wolfgang Wolf verstand es im Laufe der Spielzeit eine stabile Mannschaft zu formen, deren Offensive um die beiden Slowaken Robert Vittek und Marek Mintal schon Erstligareife hatte. "Beiden traue ich auch in der Bundesliga zehn Tore zu", sagt Wolf. In der Breite ist der Nürnberger Kader aber eher dünn besetzt. Könnte also gut sein, dass der Club nach einem erfolgreichen nun wieder ein deprimierendes Jahr erlebt - das Schicksal eines Vereins, der zu gut für Liga zwei, aber mittelfristig nicht gut genug für die Bundesliga ist.
Hansa Rostock
Hansa Rostock gelang in der letzten Saison ein echter Coup: Der anderen Orts als zu alt ausgemusterte Martin Max schoss ein Tor nach dem anderen und wäre mit seinen 20 Treffern wahrscheinlich sogar Torschützenkönig geworden, wenn nicht ein gewisser Ailton bei Werder Bremen einen außergewöhnlich Lauf gehabt hätte. Neben Durchschlagskraft im Angriff brachte Max aber auch reichlich Aufmerksamkeit - endlich war mal was los an der Ostseeküste. Doch Max will nicht mehr. Der 35-Jährige hat sich entgegen aller Bitten und Proteste auf das Altenteil zurückgezogen, der eigentlich noch gültige Vertrag ruht - und in Rostock ist wieder grauer Alltag eingekehrt. "Auch wenn es ein bisschen langweilig ist - bei uns geht es um den Klassenerhalt", sagt Trainer Juri Schlünz. Da hat er Recht, meine alle Experten - auch wenn`s langweilig ist.
1.FC Kaiserslautern
Der 1.FC Kaiserslautern hat eine beachtliche Verwandlung hinter sich: vom Synonym für provinzielle Bodenständigkeit hin zur Skandalnudel. Nach Fast-Pleite und Fast-Abstieg soll nun eine runderneuerte Mannschaft erfreulichere Kapitel der Vereinsgeschichte schreiben: Nachdem mit Klose, Lokvenc, Hristov und Knavs das Herz der alten Mannschaft das Weite suchte, wurde zahlreicher und durchaus namhafter Ersatz verpflichtet: Christian Nerlinger (Glasgow Rangers), Ioannis Amanatidis und Ingo Hertzsch von Eintracht Frankfurt, Ferydoon Zandi vom VfB Lübeck - und Carsten Jancker. Ausgerechnet Jancker: Der ehemalige Bayern-Stürmer und Nationalspieler war in der Pfalz bislang so verhasst wie allenfalls Oliver Kahn und erlebte zuletzt sportlich schwarze Jahre in Serie. "Hier kann was entstehen", meint Jancker unverdrossen. Was das sein soll? "Nach zwei Jahren am Rande des Abstiegs brauchen wir von größeren Zielen wirklich nicht zu sprechen", sagt Trainer Kurt Jara.
Werder Bremen
Alles wartete im letzten Jahr auf den großen Einbruch - doch ätsch, er kam nicht. Bremen holte so überraschend wie souverän das Double, Ailton die Torjägerkrone. Vor Beginn der neuen Saison warten nun wieder alle auf den Einbruch: Mit Ailton und Mladen Krstajic wurden zwei tragende Säulen des Meisterteams von den Schalker Konkurrenten gekauft. Dafür konnte der Bremer Manager Klaus Allofs den brasilianischen Nationalspieler Nery und Nationalstürmer Miroslav Klose an die Weser holen. Ob dies reicht, um an den Husarenritt der letzten Saison anzuknüpfen?
SC Freiburg
Der SC Freiburg hat es wieder geschafft: Der "alternative" Verein schaffte auch im 13. Jahr der Ära Volker Finke mit dem kleinsten Etat der Liga relativ souverän den Klassenerhalt. "Besser sein, wo Kleine besser sein können", lautet nach wie vor das Credo des Vereins. So wurde in den letzten Jahren viel in die vorbildliche Jugendarbeit investiert. Weil man als Spieler aber auch in Freiburg ordentlich Geld verdienen kann, blieb diesmal der Kader zusammen. "Unsere Verstärkung ist, dass wir keine Verstärkung geholt haben", sagt Finke. Das Saisonziel muss aber auch in seiner 14. Saison beim SC wie immer Nichtabstieg heißen - obwohl die Freiburger in der Kategorie Kirchenmäuse Konkurrenz bekommen haben. Bielefeld und Mainz müssen nämlich mit einem noch schmaleren Etat auskommen.
Arminia Bielefeld
Bielefeld kann einen ganz eigenen Rekord für sich reklamieren - sieben Mal ist man nun schon in die Bundesliga aufgestiegen und es kursiert schon lange der Witz, wonach im Umfeld des Bielefelder Stadions "Alm" der höchste Berg Deutschlands stehe - man braucht dort ein Jahr zum Auf- und ein Jahr zum Abstieg. Sportdirektor Thomas von Heesen empfindet den neuerlichen Aufstieg trotz allem Spott als "ein Wunder" - obwohl er selbst schon satte vier Bielefelder Aufstiege mitgemacht hat. Wundersam scheint es ihm, weil die Arminia wahrlich keine überragende Mannschaft hatte. Weil mitten in der Saison der Trainer gewechselt wurde und weil diesmal kein Sponsor sportliche Wünsche mit dem Scheckheft erfüllte. Mit dem zweitkleinsten Etat der Liga will man sich nun mal längerfristig in der Belle Etage des Fußballs halten - obwohl die Mannschaft von Trainer Rapolder dafür eine zweites Wunder bräuchte. Zumindest ein kleines.
Schalke 04
Vom Sparen hält er wenig: Der Schalker Manager Rudi Assauer bastelt weiter an seinem Lebenswerk, einmal deutscher Meister zu werden: Letztes Jahr verpflichtete er mit Jupp Heynkes einen Trainer von internationalem Renomee, jetzt durfte der groß einkaufen: Ailton und Kristajic wurden von Bremen geholt, das brasilianische Abwehrass Bordon für nicht gerade wenig Geld aus Stuttgart weggelockt. Geld, dass Schalke nicht so richtig gehört: Von über 100 Millionen Euro Verbindlichkeiten sind inzwischen die Rede. Manager Assauer nennt die finanzielle Situation "angespannt, aber nicht dramatisch". Dramatisch würde es wohl erst dann werden, wenn die Erfolge nicht kommen.
Bayern München
Ein Jahr ohne Titel ist ein verlorenes Jahr: Dieses Erfolgsdenken führte die Bayern viermal zum Europäischen Titel, machte den Verein zum deutschen Rekordmeister und Rekordpokalsieger. Im letzten Jahr gewannen die Bayern aber außer dem internationalen Topstürmer Roy Makaay nichts. Trainer Hitzfeld musste gehen, ein anderer soll den Stars nun Beine machen: Felix Magath. Der ehemalige Trainer vom VfB Stuttgart ist dafür bekannt, das Maximum zu verlangen - und tatsächlich konnte man die Mannschaft mit den Neuzugängen Frings (Dortmund) Hashemian (Bochum) und Lucio (Leverkusen) in den Vorbereitungstrainingslagern mit Bleiwesten und Medizinbällen schuften sehen. Ob`s hilft, um national und international verlorenes Terrain wiederzugewinnen?
VfB Stuttgart
Die Schwaben haben wahrlich bewegte Jahre hinter sich: Ex-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder hinterließ einen Berg von Schulden. Aus der Not heraus setzte Trainer Felix Magath auf die Jugend - der Rest ist bekannt. Der VfB machte national und international Furore. Nun hat sich Magath Richtung Bayern verabschiedet, dafür kam Matthias Sammer aus Dortmund. Mit dem als Spieler wurde Stuttgart zuletzt Meister - ob er ein ähnliches Kunststück aber auch als Trainer schafft, steht in den Sternen.
Borussia Dortmund
Lange Jahre galt Borussia Dortmund zumindest als die zweite Kraft im deutschen Fußball, gewann sogar mal die Champions-League, hatte das wohl schönste, auf jeden Fall aber vollste Stadion und bewies mit dem Börsengang Pioniergeist. Inzwischen hat der Verein bei Aktionären, Fans und auch den Banken den meisten Kredit verspielt. Die Finanzen des Vereins standen im letzten Jahr mehr im Interesse als die biederen sportlichen Leistungen. Wieder reichte es nicht für das internationale Geschäft. Torsten Frings musste man zu den Bayern ziehen lassen. Trainer-Ikone Matthias Sammer ging nach Stuttgart. Für ihn kam aus Rotterdam Bert van Marwijk und muss sich nun mit einer desillusionierten Mannschaft mühen, mit der kolportierten "Aufbruchstimmung" die Abwärtsspirale der letzten Jahre zu durchbrechen. Die Fans strömen jedenfalls ungebrochen: An die 50.000 Dauerkarten wurden verkauft. "Wir sind die Publikumslieblinge Europas", sagt Geschäftsführer Michael Meier.
Borussia Mönchengladbach
Fans von Borussia Mönchengladbach gelten als besonders nostalgisch. Wie so oft bei Traditionsvereinen, deren große Zeiten einige Jahre zurückliegen. Insofern wird es für Fans der "Fohlen" eine schwere Saison: Das legendäre Stadion am Bökelberg, Ort so vieler Triumpfe und Tragödien, ist nun Vergangenheit. Stattdessen wird nun in einem schmucken, aber eben noch vergleichsweise gesichtslosen Neubau gespielt. Und auch die Mannschaft wurde quasi neu gebaut: Mit Jörg Stiel und Ari Van Lent sind beide Kapitäne des letzten Jahres von Bord gegangen, dafür wurde vergleichsweise groß eingekauft, unter anderem die national und international wohlbekannten Christian Ziege (Tottenham), Oliver Neuville (leverkusen) und Niko Van Kerkhoven (Schalke), sowie die Keeper Darius Kampa (Nürnberg) und Sead Ramovic (Wolfsburg).
Hamburger SV
Beim HSV ist man stolz auf seine Tradition - und das zu Recht. Immerhin sind nur die Hamburger seit Beginn der Bundesliga ununterbrochen dabei. Ketzerisch könnte man fragen jedoch auch fragen, warum der Verein seit einigen Jahren stagniert. Mit drei namhaften Neuverpflichtungen und einer gehörigen Portion Optimismus will der Achte des vergangenen Spieljahres nun wieder an bessere Zeiten anknüpfen. "Bisher habe ich den Kader nur verwaltet. Mit den neuen Spielern kann ich etwas bewirken", sagt Trainer Klaus Toppmöller. Vor allem Offensiv ist der HSV nun glänzend besetzt. Die Hoffnungsträger beim HSV heißen Emile Mpenza (Standard Lüttich) und Benjamin Lauth (TSV München 1860). Das für rund zehn Millionen Euro verpflichtete Trio soll den HSV zurück in die obere Tabellenregionen schießen.
Bayer Leverkusen
Wer in den letzten Jahren Bayer Leverkusen sagte, meinte eigentlich Reiner Calmund. Der schwergewichtige Tausendsassa war die "Inkarnation von Leverkusen", wie der nun alleinige Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser zugibt. Nach Calmunds Rückzug verabschiedeten sich auch noch Sportdirektor Jürgen Kohler und Manager Ilja Känzig - der bei Bayer so oft belächelte administrative Wasserkopf ist kräftig geschrumpft. Auch die Mannschaft hat mit den Abgängen von Neuville, Bastürk und Weltmeister Lucio prägende Persönlichkeiten verloren, dafür konnte Trainer Klaus Augenthaler mit Roque Junior, Slavo Freier und Andrej Woronin wieder Qualität verpflichten. Ist damit wieder ein Platz in der Champions League zu holen? "Wir spielen schließlich in der Bundesliga, um Meister zu werden", sagt Holzhäuser angriffslustig.