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Bund leiht sich weniger als geplant

20. September 2016

Der Bund muss sich angesichts sprudelnder Steuerquellen und sinkender Zinskosten weniger Geld von Anlegern holen - ganze sieben Milliarden Euro weniger. Anleger zahlen sogar eine Gebühr, um Bundeswertpapiere zu bekommen.

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Deutschland Steuereinnahmen Banknoten im Tresor
Bild: picture-alliance/dpa

Das Volumen der geplanten Emissionen von Bundeswertpapieren sinke in diesem Jahr auf 200,5 bis 204,5 Milliarden Euro, kündigte die mit dem Schuldenmanagement beauftragte Finanzagentur am Dienstag an. Das sind sieben Milliarden Euro weniger als noch zur Jahresmitte geplant. "Der Finanzierungsbedarf des Bundes und seiner Sondervermögen hat sich im Jahresverlauf reduziert", hieß es zur Begründung.

Dem Statistischen Bundesamt zufolge nahm der Bund im ersten Halbjahr 9,7 Milliarden Euro mehr ein als er ausgab. Steigende Steuereinnahmen wegen der guten Konjunktur und sinkende Zinskosten trugen zu dem Überschuss maßgeblich bei. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble strebt für das Gesamtjahr einen ausgeglichenen Haushalt an.

Altschulden müssen finanziert werden

Dass sich die Finanzagentur trotzdem Geld vom Finanzmarkt holen muss, liegt unter anderem an den Altschulden von gut einer Billion Euro. Für deren Tilgung sind Anschlussfinanzierungen nötig.

In diesem Jahr hat sich der Bund bereits 163,5 Milliarden Euro am Markt geliehen - und zwar so günstig wie noch nie. Für viele Bundeswertpapiere müssen Investoren nicht mit der üblichen Zinszahlung entlohnt werden. Stattdessen zahlen die Anleger eine Art Gebühr, um an die begehrten Papiere zu gelangen.

Grund: Europa hangelt sich seit Jahren von Krise zu Krise - von der Finanz- zur Staatsschulden- und Griechenland- bis hin zur Flüchtlingskrise und nun auch noch dem Brexit-Votum. Anleger suchen deshalb nach sicheren Anlagen, wozu Bundeswertpapiere gehören. Sie sind deshalb bereit, auf Rendite zu verzichten.

iw/rtr (rtr)