Brutale Schlägereien vor EM-Spiel
12. Juni 2012Wer wen provoziert hat von den verfeindeten Fan-Gruppen ist ungeklärt: Bei einem schon von starken Polizeikräften bewachten Marsch mehrerer Tausend russischer Anhänger entlang der Weichsel zum Warschauer Nationalstadion gingen die Hooligans aufeinander los und es kam zu teils sehr brutalen Auseinandersetzungen.
Laut Augenzeugen sollen russische Fans auf Beschimpfungen aus den polnischen Reihen mit Flaschenwürfen reagiert haben. Fernsehbilder zeigten kämpfende Fans, über ihren Köpfen kreiste ein Polizei-Hubschrauber. Bei den Schlägereien nahe des Stadions schritt die Polizei ein, die Beamten wurden mit Feuerwerkskörpern, Steinen und Flaschen beworfen. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein und löste den Marsch auf.
"Über die Anzahl der festgenommenen Personen kann ich noch keine Angaben machen. Die Lage ist aber mittlerweile unter Kontrolle", sagte Maciej Karczynski, Sprecher der Warschauer Polizei. Die polnischen Behörden waren bereits den gesamten Tag in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden. Ab dem Vormittag glich die Warschauer Innenstadt einer Hochsicherheitszone.
Das werde die größte Herausforderung für sämtliche Ordnungskräfte in der Hauptstadt, hatte der polnische Innenminister Jacek Cichocki erklärt. Man werde die Situation ständig auf mögliche Gefahrenherde hin analysieren. Bis zu 20.000 russische Fans hatte die Polizei erwartet, nur 9.800 waren im Besitz einer Eintrittskarte. Daher war Polens EM-Turnierdirektor Adam Olkowicz in großer Sorge. "Das ist eine große Herausforderung", sagte Olkowicz.
In der Nacht vor der Begegnung hatten polnische Fans das russische Teamhotel in Warschau unter Dauerbeschallung gestellt. Bis in die frühen Morgenstunden grölten sich bier- und wodkaselige Anhänger des Co-Gastgebers vor dem edlen "Le Meridien Bristol" die Seele aus dem Leib, um Stars wie Andrej Arschawin und Co. den Schlaf zu rauben.
SC/rb (sid,dpa)