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Der Brocken im Harz

19. April 2009

Seit dem Fall der Mauer ist nicht viel von der ehemaligen Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland zu sehen. Ein Grenzberg aber schon: Der Brocken, höchster Berg des Harzes, war fast 28 Jahre Sperr- und Abhörgebiet.

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Blick zum Brocken auf einem Gemälde von Georg Heinrich Crola
Blick zum Brocken auf einem Gemälde von Georg Heinrich CrolaBild: picture-alliance / akg-images

Der Brocken war lange Zeit für Besucher gesperrt, doch zum direkten Grenzgebiet zwischen Ost- und Westdeutschland gehörte er nicht. Die eigentliche Landesgrenze verläuft 2,5 Kilometer westlich vom Brocken.

Relikte aus DDR-Zeiten

Zahlreiche Ausflügler genießen auf dem Brocken die freundliche Wetterlage mit Fernsicht über der Wolkendecke (Foto: dpa)
Mit 1142 Metern ist der Brocken der höchste Berg des HarzBild: picture-alliance / dpa

Auch wenn schnell abgerissen wurde, was an die DDR-Zeiten erinnert, einige Spuren sind noch heute zu finden. So steht im Haus auf dem Brocken, dem so genannten "Brockenhaus", eine riesige Parabolantenne: "Hier war eine Abhörstation. Die Staatssicherheit hat von hier aus die Menschen bis zum Atlantik, dem Ärmelkanal und nach England belauscht", erklärt Nationalpark-Ranger Mario Netzel.

Die NATO hätte dafür im Gegenzug bis zum Ural horchen können, so der Ranger. Auch wenn der Brocken mit 1141 Metern ein recht kleiner Berg ist, so ist er umringt von Flachland, was ihn für Abhörzwecke attraktiv machte.

Seltene Tiere dank Sperrgebiet

Unter Volldampf fährt ein Zug der Harzer Schmalspurbahn (HSB) zum Gipfel (Foto: dpa)
Mit dem Zug auf den Gipfel: die Harzer SchmalspurbahnBild: picture-alliance / dpa

Dem Sperrgebiet sei es aber auch zu verdanken, dass sich die Natur frei habe entfalten können, meint Netzler: "Hier haben sich sehr viele Moore gebildet, die natürlich auch allerhand seltene Tiere und Pflanzen beherbergen. Zum Beispiel haben wir hier Schneegänse oder auch die Alpenringdrossel, die nicht überall zu finden sind."

Auch der Luchs hat für den Harz eine besondere Bedeutung. Er ist das Wappentier der Region, obwohl er 1818 in einer groß angelegten Jagd fast ausgerottet wurde. Vor knapp zehn Jahren habe man aber wieder angefangen, die Luchse auszuwildern, so dass heute auch wieder Jungtiere in freier Wildbahn geboren werden würden, erzählt Ranger Netzler.

Beim Wandern wird man jedoch wahrscheinlich keinem Luchs begegnen. Um die scheuen Tiere dennoch Besuchern zeigen zu können, wurde bei der Rabenklippe in der Nähe von Bad Harzburg ein Luchsgehege eingerichtet. Jeden Mittwochnachmittag füttert ein Wildhüter die Tiere, so dass Touristen den Luchs nicht übersehen können.

Grenzenloses Wandergebiet

Der Sendemast auf dem Brocken-Plateau (Foto: AP)
Der Sendemast auf dem Brocken-PlateauBild: AP

Mit seinen tiefen dunklen Wäldern und bizarren Fels-Klippen ist der gesamte Harz ein grenzenloses Wandergebiet. Möchte man den Berg erklimmen, ist der günstigste Ausgangspunkt der Ort Schierke. Von dort aus braucht man zwei bis drei Stunden auf den Gipfel. Die gute Ausschilderung der Strecken sorgt dafür, dass das Verlaufen so gut wie unmöglich ist. Die Nationalpark-Ranger bieten aber auch geführte Wanderungen in die besonders schönen Gebiete.

Wem der Aufstieg zu Fuß zu beschwerlich ist, nimmt den Zug, die "Brockenbahn". Der kleine Dampfzug, für den ein Ticket pro Person 17 Euro kostet, fährt von Wernigerode bis auf den Brocken, gut eineinhalb Stunden ist man unterwegs.

Autor: Eva Firzlaff
Redaktion: Heidi Engels