Britisches Unterhaus billigt Homo-Ehe
22. Mai 2013Das Gesetz, nach dem sich Schwule und Lesben standesamtlich trauen lassen dürfen, wurde in dritter und letzter Lesung mit 366 zu 161 Stimmen angenommen. Stimmt auch das Oberhaus an diesem Mittwoch zu, könnten, wenn alles nach Plan läuft, erste Eheschließungen von schwulen und lesbischen Paaren im Sommer kommenden Jahres stattfinden.
Das Gesetzesvorhaben geht auf ein Wahlversprechen der an der Regierung beteiligten Liberaldemokraten zurück. Deren Abgeordnete und diejenigen der oppositionellen Labour-Partei stimmten der Vorlage größtenteils zu. Auch in der britischen Gesellschaft gibt es eine Mehrheit für das Vorhaben.
Tories mehrheitlich dagegen
Umstritten war und ist das Gesetz in der konservativen Tory-Partei von Premierminister David Cameron. Noch am Montag hatten Gegner des Vorhabens versucht, die Abstimmung zu verschieben. Das scheiterte jedoch an einer Übereinkunft mit Labour. Bei der Verabschiedung des Gesetzes stimmten dann mit 128 mehr Tory-Abgeordnete gegen die Vorlage als dafür. Mit Ja stimmten lediglich 117 Torys.
Cameron selbst hatte sich für die Neuregelung ausgesprochen, obwohl sich dies bei seinen Stammwählern nicht gut für ihn auswirken dürfte. Das könnte ihn bei der Parlamentswahl 2015 wichtige Stimmen kosten.
Anglikanische Staatskirche bleibt bei Verbot
In Großbritannien gibt es seit 2005 für schwule und lesbische Paare die eingetragene Partnerschaft mit eheähnlichen Privilegien. Das neue Gesetz sieht jetzt unter anderem vor, dass homosexuelle Paare sowohl zivil als auch - eingeschränkt - kirchlich heiraten dürfen: Den meisten Konfessionen soll es freigestellt werden, ob sie gleichgeschlechtliche Ehen zulassen.
In der dominierenden Anglikanischen Kirche sollen sie verboten bleiben. Die Anglikaner erlauben ihren Geistlichen zwar gleichgeschlechtliche Partnerschaften, aber keine eingetragenen Partnerschaften oder Ehen. Ein Vorschlag der britischen Regierung, Homo-Ehen in kirchlichen Einrichtungen zuzulassen, lehnten die Kirchen von England und Wales ab.
gmf/wa (afp, dpa)