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Politik

Britische Abgeordnete fordern Brexit-Abstimmung

10. Oktober 2016

Premierministerin May treibt den Austritt Großbritanniens aus der EU voran - doch nun bekommt sie Gegenwind von prominenten Parlamentariern. Sie wollen keinen "harten Brexit" und fordern ein Parlamentsvotum.

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Großbritannien Europaflagge vor dem Big Ben in London
Bild: Getty Images/AFP/N. Halle'n

Eine Gruppe britischer Abgeordneter hat sich für eine Parlamentsabstimmung über Großbritanniens künftige Beziehungen zur EU und gegen einen "harten" Brexit ausgesprochen. Die konservative Abgeordnete Anna Soubry sagte dem BBC-Radio: "Wir wollen eine Parlamentsdebatte - vor allem darüber, ob wir im Europäischen Binnenmarkt bleiben."

May weist Vorstoß zurück

Ex-Labourchef Ed Miliband sagte der BBC, die Regierung solle ihre Verhandlungsstrategie mit einem Papier vorstellen, über das im Parlament abgestimmt werden könne. Auf Twitter schrieb er, Premierministerin Theresa May benötige für ihre Verhandlungsstrategie beim Brexit "parlamentarische Zustimmung". Zu Geheimverhandlungen sei sie nicht befugt. Für einen "harten Brexit" gebe es weder ein Mandat durch das Referendum noch durch das Unterhaus.

"Harter Brexit" bedeutet gemeinhin, dass sich Großbritannien vollständig aus dem EU-Binnenmarkt zurückzieht, neue Handelsverträge abschließt und strikte Einwanderungsregeln festlegt. Die übrigen EU-Staaten haben bereits mehrfach betont, dass London im Gegenzug für einen Verbleib im Europäischen Binnenmarkt die Freizügigkeit von Beschäftigten akzeptieren müsse.

Die konservative Regierung Mays wies den Vorstoß der Abgeordneten zurück. Ein Regierungssprecher sagte, "natürlich" werde sich das Parlament mit dem Brexit-Prozess befassen. Eine zweite Abstimmung nach der Referendumsentscheidung vom Juni über den Austritt aus der EU sei jedoch "kein akzeptabler Weg vorwärts". 

Start des Austrittsverfahren spätestens im März

Bei einem Treffen mit dem dänischen Regierungschef Lars Løkke Rasmussen sagte May, sie wolle sich weiterhin für "starke und positive" Beziehungen mit den europäischen Partnern und für Freihandel einsetzen. Anfang des Monats hatte sie dagegen beim Parteitag der Konservativen den Eindruck erweckt, dass der Zugang zum Europäischen Binnenmarkt für Großbritannien nur zweitrangig sei, wenn das Land dafür die ungehinderte Einreise von EU-Bürgern in Kauf nehmen muss. Das britische Pfund hat seitdem erheblich an Wert verloren.

May will das Austrittsverfahren aus der EU nach eigenen Angaben spätestens Ende März 2017 einleiten. Der Verhandlungsprozess dauert dann noch zwei Jahre. Die Briten hatten in einem Volksentscheid am 23. Juni mit knapper Mehrheit für den Brexit gestimmt. May übernahm kurz darauf den Parteivorsitz und den Posten an der Regierungsspitze von ihrem Vorgänger David Cameron.

Erst nach der offiziellen Austrittserklärung können die Verhandlungen über die Entflechtung der Beziehungen zwischen Großbritannien und dem Block der 27 verbleibenden EU-Staaten beginnen.

cr/rk (dpa, afp)