Brillante Ideen: Der europäische Erfinderpreis
Für Ideen, die unser Leben ein Stück weit besser machen, verleiht das Europäische Patentamt jedes Jahr den Erfinderpreis. In diesem Jahr unter den Gewinnern: Der Schöpfer des Fischer-Dübels, Artur Fischer.
Ein Oskar für Technologie und Technik
Dreihundert Erfinder waren für die Preise nominiert, 15 Finalisten wurden von einer Jury ausgewählt. Am Ende durften nur sechs Forscherteams in Berlin jubeln, denn sie erhielten den Europäischen Erfinderpreis. Vergeben wurde die Auszeichnung in den Kategorien Industrie, Forschung, Kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Außereuropäische Staaten und Lebenswerk. Hinzu kam ein Publikumspreis.
Artur Fischer und sein Lebenswerk
Ein besonders emotionaler Moment der Preisverleihung: Die Ehrung für das Lebenswerk. In diesem Jahr ging der Preis an den deutschen Erfinderkönig Artur Fischer. Mit über 1000 angemeldeten Patenten gilt er als einer der erfolgreichsten Erfinder aller Zeiten. Selbst Kinder kennen seine Werke: Denn seit nahezu 50 Jahren spielen Nachwuchs-Tüftler mit seinem Fischer-Technik-Baukastensystem.
Mit dem Fischer-Dübel zu Ruhm und Reichtum
Mit dem Fischer-Dübel gelang Artur Fischer 1958 als Erfinder der Durchbruch. Der Spreizdübel aus Plastik revolutionierte die Bautechnik und wurde seitdem auf der Welt milliardenfach eingesetzt. Diese Innovation legte den Grundstein für das Fischer-Familienunternehmen, das mit seinen 43 Tochtergesellschaften heute einen Umsatz von 630 Millionen Euro erwirtschaftet.
Wirksam gegen Tuberkulose
Für das Medikament in seiner Hand erhielt der Belgier Koen Andries gemeinsam mit seinem französischen Kollegen Jérome Guillemont die begehrte Auszeichnung. Das erste Mal seit vierzig Jahren gelang ihnen die Entwicklung einer wirksamen Arznei gegen Tuberkulose. Auch in ihrer multiresistenten Form lässt sich die Krankheit mit den von Andries und Guillemont entwickelten Pillen bekämpfen.
Preisträger aus Dänemark
Über die Auszeichnung in der Kategorie "Kleine und mittlere Unternehmen" kann sich ein Forscherteam aus Dänemark freuen. Die Forscher um Peter Holme Jensen und Danielle Keller erhielten den Preis für die Erfindung eines wasserfilternden Aquaporin-Membrans. Ziel dieser Innovation: Eine möglichst energieeffiziente und kostengünstige Aufbereitung von Wasser zu ermöglichen.
Aquaporine als Wasserfilter
Aquaporine - das sind Proteine, die Wasserkanäle in der sonst wasserundurchlässigen Zellmembran bilden. Sie transportieren nicht nur Wasser, sie filtern es auch. Die dänischen Chemiker machten sich diese natürliche Filterfunktion zunutze, um Wasser in seiner reinsten Form aufzubereiten. 1,5 Billionen Menschen weltweit haben bis heute keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Krankheiten präventiv erkennen
Christofer Toumazou trägt mit seiner Erfindung dazu bei, dass die genetische Veranlagung für bestimmte Krankheiten immer früher erkannt werden können. Der Brite erhielt den Europäischen Erfinderpreis für seine Erfindung eines DNA-Schnelltests. Genetische Defekte können so in kürzester Zeit und ohne Laboraufwand nachgewiesen werden.
Innovativer DNA-Test
Die bahnbrechende Erfindung sieht aus wie ein gewöhnlicher USB-Stick. Und doch kann dieser Mikrochip viel mehr. Denn er entschlüsselt das menschliche Erbgut. Nach zwanzig Minuten lassen sich die Ergebnisse dann an einem Computer ablesen. Eine extrem kostengünstige Analyse, die vor allem für Länder interessant sein könnte, in denen aufwändige Laboruntersuchungen bisher schwierig sind.
Bester außereuropäischer Forscher
Zum besten außereuropäischen Forscher wurde der Amerikaner Charles W. Hull gekürt. Er erhält die Auszeichnung für die Erfindung eines 3D-Drucks - eine Technologie, die heute in zahlreichen Bereichen angewendet wird und eine wahre Revolution der Fertigungsindustrie losgetreten hat. Zum Beispiel bei der Herstellung der hier abgebildeten Action-Figuren.