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Brexit: Der deutsche Export sackt weg

2. März 2021

Es mag eine Momentaufname sein und ein Ausreißer - aber was für einer: Im ersten Monat nach dem Brexit sind die deutschen Exporte nach Großbritannien um rund 30 Prozent weggebrochen.

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DW Fokus Europa - Brexit für die Bauern
Bild: DW

Das Statistische Bundesamt formulierte es am Dienstag so: Grund für den Einbruch zu Jahresbeginn seien "die Auswirkungen des vollzogenen Brexits". Großbritannien war am 31. Januar 2020 aus der Europäischen Union ausgetreten. Die Übergangszeit endete am 24. Dezember 2020. Seit Anfang Januar ist das Land nicht mehr Teil des EU-Binnenmarkts und der Zollunion. Der Rückgang im Handel von rund 30 Prozent bezieht sich auf den Januar des vergangenen Jahres.

Schon im Verlauf des gesamten letzten Jahren hatte der Handel zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich gelitten. 2020 waren die deutschen Exporte auf die Insel um 15,5 Prozent auf 66,9 Milliarden Euro abgestürzt – wenn auch vor allem wegen der Corona-Pandemie. 2015 - dem letzten Jahr vor dem Brexit-Referendum – hatten die deutschen Exporte dorthin noch 89 Milliarden Euro betragen.

"Lieferketten umstrukturiert"

Auch bei den britischen Einfuhren nach Deutschland sieht es nicht besser aus. Die Importe der Bundesrepublik aus Großbritannien gingen allein 2020 um 9,6 Prozent auf 34,7 Milliarden Euro zurück.

Brexit | Frankreich | Hafen in Calais
Hindernisfahrt. LKW aus Großbritannien im EU-Hafen von Calais.Bild: Pascal Rossignol/REUTERS

Der Chef des Branchenverbands für den Außenhandel BDA, Anton Börner, äußerte die Erwartung, der Trend werde sich nicht so schnell ändern. "Viele Unternehmen haben ihre Lieferketten aufgrund des Brexits umstrukturiert." Dagegen spricht Gabriel Felbermayr, der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, mit Blick auf den Januar-Einbruch von einem Ausreißer. Schließlich sei die Wirtschaftsleistung in Großbritannien 2020 wegen der Pandemie geschätzt doppelt so stark eingebrochen wie in Deutschland. "Das wirkt sich zusätzlich zum Brexit stark auf die Nachfrage nach deutschen Produkten aus. Mittelfristig erwarten wir nicht, dass sich ein Exporteinbruch in dieser Größenordnung verstetigt", sagte Felbermayr.

ar/hb (dpa, rtr, afp)