Brantner und Banaszak sind neue Grünen-Vorsitzende
16. November 2024Franziska Brantner und Felix Banaszak sind neue Vorsitzende der Grünen. Die Delegierten auf dem Bundesparteitag in Wiesbaden wählten Brantner mit 78,2 Prozent der Stimmen; Banaszak erhielt 92,9 Prozent - und damit das deutlich bessere Ergebnis. Beider Amtszeit beträgt zunächst zwei Jahre.
Brantner gehört dem Realo-Flügel der Grünen an. Als Parlamentarische Staatssekretärin sitzt sie für Vizekanzler und Ressortchef Robert Habeck im Bundeswirtschaftsministerium. Bis zum Ende der Legislaturperiode soll sie auf dessen Wunsch im Amt bleiben.
"Gürtel enger schnallen hilft nicht ohne Hose"
In ihrer Bewerbungsrede sagte Brantner: "Den Gürtel enger schnallen bringt halt nichts, wenn die Hose schon fehlt." Sie verteidigte das Deutschland-Ticket und kündigte an, für die weitere Förderung klimafreundlicher Heizungen wie Wärmepumpen zu kämpfen. Die 45-Jährige ist seit 2013 Bundestagsabgeordnete, zuvor war sie mehrere Jahre Mitglied des Europaparlaments. Die gebürtige Südbadenerin studierte in Paris und New York und hat einen Doktortitel in Sozialwissenschaften.
Banaszak sagte, viele Menschen hätten Angst - "seien wir in diesen Zeiten eine Kraft der Zuversicht". Er versprach, die Grünen würden um jede Stimme werben, um "weiter Zukunft zu machen, weiter zu regieren". Der einstige Sprecher der Grünen Jugend gehört dem linken Parteifllügel an. Er ist 35 Jahre alt und stammt aus Duisburg.
Schwarz-grüne Verhandlungserfahrung
Von 2018 bis 2022 war Banaszak Grünen-Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen, wo er den Koalitionsvertrag für die schwarz-grüne Landesregierung mit verhandelte. Seit 2021 sitzt der studierte Sozial- und Kulturanthropologe im Bundestag, wo er Mitglied im Wirtschafts- und im Haushaltsausschuss ist.
Beide Politiker folgen auf Ricarda Lang und Omid Nouripour, die im September nach enttäuschenden Landtagswahlergebnissen als Parteivorsitzende zurückgetreten waren. Nach dem Bruch der Ampel-Koalition mussten die Grünen die Planungen für ihre Bundesdelegiertenkonferenz kurzfristig anpassen. Nun markierte der Parteitag den Start in den Wahlkampf vor der Neuwahl des Bundestages am 23. Februar. An diesem Sonntag soll Habeck zum Kanzlerkandidaten gekürt werden.
jj/fab (dpa, afp)