1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Bosnien: Antrag auf EU-Beitritt bis 2017

9. Juli 2015

Trotz aller aktuellen Probleme in Europa besitzt die EU doch für so manche Staaten, die ihr nicht angehören, eine ungebrochen große Anziehungskraft. Dies konnte Kanzlerin Merkel nun auch wieder in Bosnien erfahren.

https://p.dw.com/p/1FvqS
Kanzlerin Merkel in Sarajewo mit den Mitgliedern des bosnischen Präsidentenrats (Foto: Reuters/A. Bronic)
Kanzlerin Merkel in Sarajewo mit den Mitgliedern des bosnischen Präsidentenrats - darunter Mladen Ivanic (2. v. r.)Bild: Reuters/A. Bronic

Bosnien will nach Angaben der Regierung in Sarajewo spätestens Anfang 2017 einen Antrag auf einen EU-Beitritt stellen. Bis dahin würden alle Aufgaben aus dem EU-Assoziierungsabkommen umgesetzt sein, sagte der Vorsitzende des Präsidentenrates in Sarajewo, Mladen Ivanic, bei einem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Ich bin fest überzeugt, dass wir das schaffen können. Eine andere Chance haben wir nicht", sagte er. Auf die Frage, ob das Land nicht hinter andere Beitrittskandidaten auf dem Westbalkan zurückfalle, antwortete er: "Ich sehe uns nicht isoliert in der Region."

Merkel sagte der Regierung in Sarajewo die Unterstützung Deutschlands und der EU zu. Auf dem Weg zum Kandidatenstatus müsse Bosnien-Herzegowina Reformen verabschieden, die auch harte Entscheidungen bedeuteten. Deutschland wolle bei dem EU-Beitrittsprozess helfen. So sollen Vertreter der Regierung von Bosnien-Herzegowina Kontakte zum deutschen Arbeitsministerium und der Bundesagentur für Arbeit knüpfen, um den Bedarf von Fachkräften auszuloten, die in Deutschland gesucht werden. "Dies könnte eine Win-win-Situation zwischen unseren Ländern sein."

Bosnien-Herzegowina bleibt ein Problemfall

Die Kanzlerin verwies in diesem Zusammenhang auch auf die 2014 von der Bundesregierung gestartete Westbalkan-Initiative, die die Staaten der Region enger an die EU heranführen soll. Bereits am Mittwoch hatte sie die Beitrittsperspektive für Serbien und Albanien betont.

Bosnien-Herzegowina gilt auf dem Westbalkan als Problemfall. Das Land ist auch zwei Jahrzehnte nach dem blutigen Bürgerkrieg (1992-1995) tief gespalten, die beiden fast selbstständigen Landesteile blockieren sich gegenseitig. Die eine Hälfte wird von Serben, die andere von Bosniaken und Kroaten kontrolliert.

In diesen Tagen jährt sich zum 20. Mal das Massaker von Srebrenica, das schlimmste Kriegsverbrechen nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa. Vor ihrer Rückreise am Nachmittag nach Berlin sprach Merkel noch mit Hinterbliebenen der rund 8000 muslimischen Jungen und Männer, die damals von serbischen Truppen ermordet wurden. Das offizielle Gedenken ist am 11. Juli.

sti/SC (dpa, rtr)