Blutvergießen in Kiew
Bei den gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Regierungsgegnern und der Polizei in Kiew sollen bis zu sieben Menschen getötet worden sein. Doch der Protestwille der Regierungsgegner in der Ukraine bleibt ungebrochen.
Erste Tote unter den Demonstranten
Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft hat bisher den Tod zweier Menschen durch Schüsse bestätigt. Es sind die ersten Demonstranten, die durch die Eskalation der Gewalt in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ums Leben gekommen sind. Die Opposition spricht von sieben getöteten Regierungsgegnern.
Gegenseitige Schuldzuweisungen
Die Regierung und die Opposition machen sich gegenseitig für den Ausbruch der Gewalt verantwortlich. Premierminister Asarow sagte, die Teilnehmer der Demonstration könne man nicht als friedlich bezeichnen. Sie seien Kriminelle, die die Verantwortung für ihre Handlungen übernehmen sollten.
"Polizei nicht verantwortlich"
Die ukrainische Regierung wies alle Vorwürfe zurück. Die Polizei sei nicht Schuld am Tod der Demonstranten, weil sie keine Schusswaffen einsetze. Gleichzeitig kündigte die Regierung ein härteres Durchgreifen an. "Die Regierung wird Anarchie und die Spaltung des Landes nicht zulassen", betonte Premierminister Asarow.
Demonstrationen verboten
Seit Dienstag (21.01.2014) sind die Rechte von Demonstranten durch verschärfte Gesetze eingeschränkt. Wer Masken oder Helme trägt, muss nun mit Geld- oder sogar Haftstrafen rechnen. Auch das ungenehmigte Aufbauen von Bühnen oder Zelten und die Blockade öffentlicher Gebäude wird drastisch bestraft. Jegliche Demonstrationen im Zentrum von Kiew sind bis zum 8. März verboten.
Räumung der Lager
Unbeeindruckt von den Verboten harren die Menschen weiterhin auf dem Unabhängigkeitsplatz "Maidan" aus. In der Nacht zum Mittwoch hatte die Polizei versucht, die Lager der Protestierenden zu räumen. Augenzeugen berichteten, dass dabei auch Tränengas eingesetzt wurde. Die Demonstranten bewarfen die Sicherheitskräfte mit Brandsätzen.
Kein Ende in Sicht
Begonnen hatten die Proteste in der ukrainischen Hauptstadt bereits Ende November. Auslöser der damals noch friedlichen Demonstrationen war, dass Präsident Viktor Janukowitsch sich weigerte, ein über Jahre ausgehandeltes Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union zu unterzeichnen. Tausende Ukrainer fürchteten, damit den Anschluss an Europa zu verlieren.
Forderungen der Demonstranten
Die Regierungsgegner wollen, dass die umstrittenen Gesetze, die zu einer weitreichenden Einschränkung der Pressefreiheit und zu einem Versammlungsverbot geführt haben, außer Kraft gesetzt werden. Außerdem fordern sie vorgezogene Präsidenten- und Parlamentswahlen.
Prominente Unterstützung
Der ehemalige Boxweltmeister Vitali Klitschko ist seit Beginn der Demonstrationen in seinem Heimatland und unterstützt die Proteste gegen die Regierung. Der selbsternannte Oppositionspolitiker kam nach den tödlichen Zusammenstößen am Mittwochnachmittag mit weiteren Regierungsgegnern und dem umstrittenen Präsidenten Janukowitsch zu einem Krisentreffen zusammen.