1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Blockupy-Aktivisten trotzen der Polizei

18. Mai 2012

Trotz eines Verbots demonstrierten Anhänger der “Blockupy“-Bewegung in Frankfurt weiter. In der Innenstadt herrschte der Ausnahmezustand, die Polizei nahm zahlreiche Aktivisten fest.

https://p.dw.com/p/14xae
Demonstranten besetzen vor dem Rathaus Roemer in Frankfurt am Main waehrend einer behoerdlich nicht genehmigten Veranstaltung der Blockupy-Aktionstage mit Zelten den Roemerberg. Foto: dapd.
Bild: dapd

Mit Trommeln verschafften sich mehrere hundert Demonstranten im Bankenviertel Gehör, sie besetzten Straßenkreuzungen und hielten die Polizei in Schach. Bis Samstag haben rund 40 Organisationen unter dem Schlagwort “Blockupy" zu Protesten in der Bankenstadt aufgerufen. Die Polizei rückte mit Wasserwerfern vor der Europäischen Zentralbank an, wo Demonstranten nahe der Sperrzone protestierten. Die Beamten räumten Sitzblockaden und lösten Protestzüge auf. Rund 400 Demonstranten wurden in Gewahrsam genommen.

Ein Sprecher der Occupy-Bewegung, die Teil des Blockupy-Zusammenschlusses ist, äußerte sich zufrieden: “Wir haben den zivilen Ungehorsam gelebt“. Die Polizei sei allerdings mit einem “unverhältnismäßigen Aufgebot“ in der Stadt präsent. Die setzt nach eigenen Angaben von Mittwoch bis Samstag 5000 Beamte ein. Am Mittwoch war das Occupy-Camp vor der EZB wegen des bevorstehenden Protestwochenendes vorläufig geräumt worden. Am Donnerstag hatte die Polizei den Rathausplatz geräumt, wo 700 Aktivisten demonstrierten.

Polizeiblockade in Frankfurt am Main (Foto: AP).
Einsatzkräfte riegeln Straßen in Frankfurt weiträumig abBild: dapd

Banken hatten sich gut vorbereitet

Aus den Bankentürmen der Finanzmetropole hieß es einstimmig, dass es keine Störungen gegeben habe. "Unser operatives Geschäft ist nicht eingeschränkt. Wir waren gut vorbereitet", sagte eine Sprecherin der Commerzbank. Ähnlich äußerte sich ein Sprecher der Deutschen Bank. Viele Geldhäuser hatten ihren Angestellten geraten, den Anzug zu Hause zu lassen und stattdessen in Freizeitkleidung zur Arbeit zu kommen. Die Commerzbank hatte bereits angekündigt, ihre Zentrale in der Innenstadt bis Sonntag geschlossen zu halten. Das gelte vorübergehend auch für einige Filialen.

Das öffentliche Leben in der Frankfurter Innenstadt kam in weiten Teilen zum Erliegen. Die Straßen rund um die Wolkenkratzer der Banken riegelte die Polizei weiträumig ab. Vereinzelt ließen Einzelhändler ihre Läden geschlossen. U-Bahn-Stationen im Bankenviertel sind bereits seit mehreren Tagen geschlossen.

Stadt Frankfurt verbietet Aktionen

Die Kapitalismuskritiker hatten mehrere Demonstrationen geplant, die Stadt Frankfurt hatte diese aber verboten. Sie sah darin eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Am Samstag soll es eine genehmigte Aktion in Frankfurt geben. Nach Klagen vor mehreren Gerichten hatte das Bundesverfassungsgericht diese genehmigt. Nach Angaben des Ordnungsamts werden bis zu 30 000 Menschen erwartet, darunter auch rund 2000 gewaltbereite Autonome aus ganz Europa.

Die Aktivisten protestieren vor allem gegen die Krisenpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und die Macht der Banken. Getragen wird die Bewegung unter anderem von der Partei Die Linke, den Globalisierungskritikern von Attac, Gewerkschaftern und Aktivisten von "Occupy", die vor der EZB im Herbst 2011 ihre Zelte aufschlugen.

nem/gmf (dpa, afp, rtr)