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Blauhelm-Soldaten im Südsudan getötet

20. Dezember 2013

Im Südsudan sind drei indische Soldaten der internationalen Friedenstruppe getötet worden. Das Land steht nach UN-Einschätzung am Rand eines Bürgerkriegs. Die Bundeswehr evakuiert Deutsche.

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Indischer Blauhelmsoldat (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

UN-Soldaten im Südsudan getötet

Die Blauhelm-Soldaten kamen bei einem Angriff auf ihr Lager in dem unruhigen südsudanesischen Bundesstaat Jonglei ums Leben. Es sind die ersten Toten auf Seiten der UN seit Ausbruch der Unruhen in dem Land am vergangenen Wochenende.

Der indische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Asoke Kumar Mukerji, sagte in New York, Milizen hätten die Soldaten gezielt getötet. Das Lager der UN-Soldaten in Akobo war von Angehörigen des Stammes der Lou Nuer angegriffen worden. Die übrigen 40 der dort stationierten 43 Soldaten seien in ein Camp der südsudanesischen Armee gebracht worden, hieß es.

Im Südsudan bekämpfen sich seit Tagen rivalisierende Fraktionen der Armee. Allein in der Hauptstadt Juba soll es hunderte Tote gegeben haben. Die Vereinten Nationen befürchten einen Bürgerkrieg zwischen den Volksgruppen der Dinka und der Nuer.

Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, schätzt das Risiko hierfür als "äußerst hoch" ein. Schätzungsweise mehr als 10.000 Zivilisten haben bisher Zuflucht auf dem Gelände der UN-Friedensmission in Juba gefunden.

USA entsenden 45 Soldaten

Die Bundeswehr hat unterdessen begonnen, bis zu 100 Deutsche aus dem Südsudan in Sicherheit zu bringen. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos sagte, eine Transportmaschine des Typs Transall sei mit deutschen Passagieren an Bord am Freitagvormittag gestartet. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte, an Bord seien 55 Deutsche, die ins Nachbarland Uganda ausgeflogen würde. Ein zweiter Flug sei entweder für Freitag oder für Samstag geplant.

Die USA entsandten angesichts der blutigen Unruhen 45 Soldaten. Nach Angaben des Weißen Hauses wurden die Truppen bereits am Mittwoch in den Südsudan geschickt, um US-Bürger zu beschützen. Sie würden so lange dort bleiben, wie es die Sicherheitslage erfordere, erklärte Präsident Barack Obama. Außerdem organisierten die USA - ebenso wie Deutschland und weitere Länder - die Ausreise hunderter Bürger aus dem Land.

Obama fordert Ende der Gewalt

Präsident Obama forderte mit scharfen Worten ein Ende des Blutvergießens im Südsudan. Das Land stehe "am Abgrund", erklärte er. Die jüngsten Kämpfe zwischen den verfeindeten Milizen drohten den jungen Staat "in die dunklen Tage seiner Vergangenheit zurückzuwerfen".

Die Gewalt, die nur dazu diene, "alte politische Rechnungen zu begleichen oder die Regierung zu destabilisieren" müsse sofort aufhören, hieß es in Obamas deutlich formulierter Erklärung weiter. Alle Konfliktparteien müssten sich gegenseitig zuhören und in einen Dialog treten. Die Anführer des Landes müssten sich kompromissbereit zeigen.

gri/kle (afp, dpa)