Blanko-Pässe in Terroristenhand
10. September 2017Deutsche Sicherheitsbehörden sind offenbar dabei, nach 11.000 Blanko-Pässen aus Syrien zu fahnden. Wie die "Bild am Sonntag" (BamS) meldet, sollen die Ausweisdokumente in den Wirren des syrischen Bürgerkriegs gestohlen worden sein - von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Die Zeitung beruft sich auf vertrauliche Dokumente ("Verschlusssache - Nur für den Dienstgebrauch") des Bundeskriminalamts (BKA), des Bundesinnenministeriums und des Bundespolizeipräsidiums.
Darin heiße es mit Blick auf das Bundeskriminalamt: "Nach BKA-Informationen befinden sich (...) insgesamt 11.100 syrische Blanko-Pässe mit folgenden Seriennummern in den Händen des IS". Die Sicherheitsbehörden fahnden nach den Pässen unter anderem deshalb, weil das Risiko besteht, dass der IS so Kämpfer in Deutschland einschleusen könnte.
18.002 Blanko-Pässe
Die deutschen Sicherheitsbehörden gehen - laut BamS - davon aus, dass insgesamt 18.002 Blanko-Pässe den syrischen Behörden gestohlen wurden, und davon sei eben der Großteil nun in den Fingern des IS. Eine Sprecherin sagte dem Blatt, Terrororganisationen nutzten den Zuzug von Flüchtlingen dazu, potenzielle Angreifer und Unterstützer nach Europa und Deutschland einzuschleusen.
In der Tat waren bei den Terroranschlägen von Paris im November 2015 die Angreifer im Besitz von gefälschten, syrischen Ausweisdokumenten. Allerdings würden die meisten unechten Ausweise, die bei der Einreise vorgelegt werden, ohne weitergehende, zum Beispiel terroristische Motive benutzt, so die BKA-Sprecherin.
Jeder zehnte Ausweis war nicht echt
Wie die "BamS" meldet, hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zahlreiche Pässe wegen Auffälligkeiten nachträglich überprüfen lassen. Dabei seien im Jahr 2016 bis vergangenen Oktober 81.301 Ausweise genauer untersucht worden. Ergebnis: Gut jeder zehnte war nicht echt. Konkret seien 8625 Fälschungen entdeckt worden.
Wie viele von diesen Pässen zuvor durch die Hände des IS gegangen waren, sei den vertraulichen Dokumenten nicht zu entnehmen, heißt es in dem Bericht.
AR/se (AFP, dpa, Reuters, bild.de)