1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Blair und Bush treffen sich

26. März 2003

Bei einer Explosion in Bagdad sollen 14 Menschen ums Leben gekommen sein - Ursache unklar. Sandstürme behindern weiterhin den alliierten Vormarsch im Irak. Bush und Blair besprechen in Camp David den Kriegsverlauf.

https://p.dw.com/p/3Qlh
Nach der Explosion in BagdadBild: AP

Heftige irakische Gegenwehr, Regen und schwere Sandstürme haben den Vormarsch der US-Streitkräfte nach Bagdad am Mittwoch (26.3.2003) weiter behindert. Die Truppen hätten sich bei Nadschaf, 150 Kilometer südlich der irakischen Hauptstadt, die bislang schwersten Kämpfe mit irakischen Einheiten geliefert, berichtete ein Kommandeur US-Armee. Dort war es nach Militärangaben am Dienstag bereits zu heftigen Gefechten gekommen.

Explosion in Bagdad

Bei einer Explosion in einer belebten Geschäftsstraße im Nordosten von Bagdad sind am Mittwochmittag nach Augenzeugenberichten zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Es habe viele Verletze gegeben, sagten Journalisten, die die Szene anschließend besucht hatten. Es war zunächst unklar, was die Explosion ausgelöst hatte.

US-geführte Bodentruppen rücken derzeit laut Militärangaben weiter in Richtung Bagdad vor. Dabei sind sie wiederholt auf den Widerstand irakischer Einheiten gestoßen. Allerdings sagte der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon, dass ein Teil der Streitkräfte weiterhin rund 100 Kilometer vor Bagdad stehe. Bereits am Dienstag (25.3.2003) hatte ein Sandsturm ihren Vormarsch behindert.

Die Lage in Basra ist weiterhin unklar

Der britische Premierminister Tony Blair erklärte im Unterhaus in London, dass es in der südirakischen Stadt Basra am Dienstagabend "einen Aufstand in begrenzter Form" gegeben habe. Die Lage sei zur Zeit aber "unübersichtlich", sagte Blair. Falls die Einwohner von Basra gegen die regierungstreuen Truppen rebellierten, würden die britischen Streitkräfte ihnen "maximale" Unterstützung bieten. Die britische Armee und die wichtigste irakische Oppositionsgruppe bestätigten Berichte über einen Bevölkerungsaufstand in Basra. Nach wie vor gibt es noch keine endgültige Bestätigung unabhängiger Quellen vor Ort. Der irakische Informationsminister Mohammed Sajjid El Sahhaf wies die Meldungen über einen Aufstand in der Stadt in einem Interview mit dem katarischen Fernsehsender El Dschasira zurück.

Blair fliegt an diesem Mittwoch nach Washington, um sich auf dem Präsidenten-Landsitz Camp David mit US-Präsident George Bush zu Gesprächen zu treffen. Großbritannien und die USA führen den Angriff gegen den Irak mit ihren Militärtruppen an. Am Dienstag hatten sich Bush und Blair jeweils trotz der heftigen Gefechte und des Widerstandes der irakischen Truppen mit dem bisherigen Verlauf des Krieges zufrieden gezeit.

Strich durch die Rechnung

Der Krieg hat US-Präsident Bush Zuhause eine erste innenpolitische Niederlage beigebracht. Der Senat entschied am Dienstag in Washington überraschend, die von ihm vorgesehen Steuersenkungen um mehr als die Hälfte zu kürzen. Zur Begründung erklärten Parteimitglieder der oppositionellen Demokraten und gemäßigte Republikaner, angesichts der Kosten für den Krieg und den anschließenden Wiederaufbau seien Steuersenkungen in der von Bush gewünschten Höhe nicht zu verantworten. Die Senatoren beschlossen mit 51 zu 48 Stimmen, bis 2013 die Steuern um 350 Milliarden Dollar zu senken, statt wie geplant um 726 Milliarden Dollar. Am Dienstag hatte Bush bereits dem Kongress seine Bitte um 74,7 Milliarden Dollar zur Deckung der Kriegskosten übersandt.

Hilfskonvoi für den Irak

Von Kuwait aus startete laut Agenturangaben am Mittwoch der erste größere Konvoi mit Hilfsgütern für die irakische Bevölkerung. Sieben Fahrzeuge mit Nahrungsmitteln und Wasser, die von Kuwaitern gespendet wurden, setzten sich in Richtung der südirakischen Stadt Umm Kasr in Bewegung. Der Konvoi wurde von US-Soldaten begleitet.

In New York hat der Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) für Mittwochabend 21 Uhr (MEZ) eine erste offene Debatte zum Irak-Krieg anberaumt. Sie soll allen 191 Mitgliedern der Vereinten Nationen die Gelegenheit bieten, ihre Position zum amerikanisch-britischen Militärschlag darzulegen. Der Sicherheitsrat strebt an, noch vor Beginn der Debatte über ein humanitäres Hilfsprogramm für den Irak zu beschließen. (kap)

Hinweis: Angaben zu Truppenbewegungen, Opfern und Schäden basieren zumeist auf Informationen der Kriegsparteien und können in der Regel nicht unabhängig überprüft werden.