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Verbot für Ärzte ohne Grenzen

28. Februar 2014

Die Hilfsorganisation muss ihre Aktivitäten in Birma einstellen. Die Regierung ist verärgert über die Organisation. Sie soll muslimische Patienten bevorzugt haben.

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Myanmar Symbolbild
Bild: Reuters

Die Regierung in Birma (Myanmar) hat der niederländischen Sektion von Ärzte ohne Grenzen untersagt, weiter im Land zu arbeiten. Das teilte die Hilfsorganisation in Amsterdam mit. Das Abkommen mit der Organisation werde nicht verlängert, berichten regionale Medien in Birma. Die Regierung habe keine Gründe genannt, sagte Ärzte ohne Grenen-Sprecherin Rolinda Montsma. Von der Einstellung der ärztlichen Hilfe seien rund 30.000 Aids- und HIV-Patienten sowie mehr als 3000 Tuberkulosekranke betroffen.

Massaker im Januar

Das Hilfswerk hatte im Januar erklärt, seine Mitarbeiter hätten fast zwei Dutzend Verletzte mit Schuss-, Schlag- und Stichwunden in einer Region behandelt, in der es zeitgleich ein Massaker gegeben haben soll. Von Anschlag, bei dem mehr als 40 Menschen der muslimischen Minderheit der Rohingyas getötet wurden, hatten die UN und Menschenrechtler unter Berufung auf Augenzeugen berichtet.

Die Regierung bestreitet, dass es ein solches Massaker gegeben hat, und beschuldigt Ärzte ohne Grenzen"der Veröffentlichung falscher Informationen. Die Behörden werfen der Organisation zudem vor, die muslimischen Rohingya gegenüber der buddhistischen Bevölkerung zu bevorzugen.

Schweizer Sektion darf weiter arbeiten

Das wies Ärzte ohne Grenzen zurück. "Wir behandeln alle Patienten gleich und sind strikt neutral", sagte die Sprechern. Die Kliniken in den Bundesstaaten Rakhine, Shan und Kachin sowie in Rangun blieben nach ihren Angaben am Freitag geschlossen. Die Schweizer Sektion der Hilfsorganisation, die ebenfalls in Birma tätig ist, sei nicht von der Anordnung betroffen. Die Ärzteorganisation arbeitet nach eigenen Angaben seit fast 20 Jahren im Rakhine-Staat und versorgt sämtliche ethnischen Bevölkerungsgruppen.

In der Region im Westen Birmas kommt es seit Juni 2012 wiederholt zu blutigen Konflikten zwischen Buddhisten und Muslimen, bei denen nach offiziellen Angaben mehr als 240 Menschen getötet wurden. Etwa 140.000 Bewohner mussten fliehen, die Mehrheit davon muslimische Rohingya. Menschenrechtler werfen Birmas Regierung ethnische Säuberungen, Mord und Verfolgung in der Region vor. Etwa 90 Prozent der rund 60 Millionen Einwohner Birmas sind Buddhisten, die Muslime machen ungefähr vier Prozent aus.

zam/uh (dpa, epd)