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BioNTech plant 20 Prozent mehr Impfstoff

30. März 2021

Das Ziel: Mehr Impfstoffe als geplant sollen 2021 produziert werden - bis zu 2,5 Milliarden Dosen. Mit dieser guten Botschaft beglückte BioNTech die Welt. Das Geschäft spiegelt sich auch in der Bilanz.

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Coronavirus Impfstoff Symbolbid
Bild: picture alliance/dpa

Das deutsche Pharmaunternehmen BioNTech gehört zu den wenigen Firmen, die von der Corona-Krise profitieren und gleichzeitig helfen, sie zu beenden. Das Virus bescherte BioNTech im vergangenen Jahr einen Umsatz von gut 482 Millionen Euro. Im Vorjahr lag er noch bei 108 Millionen Euro. Dadurch wurde unter dem Strich ein Gewinn von 15,2 Millionen Euro erzielt, nach einem Verlust von 179,2 Millionen im Jahr 2019. Um die Entwicklung des Impfstoffes voranzutreiben, wurde kräftig investiert. So lagen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im vergangenen Jahr bei 645 Millionen Euro (Vorjahr: 226,5 Millionen Euro).

20 Prozent mehr Impfstoff

"Bis einschließlich März 2021 konnten wir gemeinsam mit unseren Partnern mehr als 200 Millionen Impfstoffdosen in über 65 Länder und Regionen ausliefern", sagte BioNTech-Chef Ugur Sahin. Die noch bessere Nachricht: In diesem Jahr will das Unternehmen zusammen mit seinem US-Partner Pfizer rund 20 Prozent mehr Dosen zur Verfügung stellen als ursprünglich geplant. Bis Ende 2021 soll die Produktionskapazität auf bis zu zweieinhalb Milliarden Dosen erhöht werden, teilte die Mainzer Biotechfirma am Dienstag mit.

Lieferverträge wurden bislang nur für über 1,4 Milliarden Dosen unterzeichnet. Der daraus erwartete Umsatz 2021 liegt bei rund 9,8 Milliarden Euro. Gespräche über weitere Lieferungen liefen, heißt es von BioNTech. Die EU werde bis Ende des Jahres 500 Millionen Dosen erhalten und habe eine Option zur Lieferung von zusätzlichen hundert Millionen Dosen.

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Mehr Produktionsstätten, bessere Prozesse

Die Erhöhung der Kapazität erklärte BioNTech wird durch "verbesserte Herstellungsprozesse" ermöglicht. Außerdem wird eine neue firmeneigene Produktionsstätte in Marburg in Betrieb genommen, wo künftig bis zu eine Milliarde Dosen pro Jahr hergestellt werden soll. Mehr Impfstoff ergibt sich auch daraus, dass die Europäische Arzneimittelbehörde EMA Anfang des Jahres erlaubt hatte, aus den Ampullen eine zusätzliche Impfdosis zu entnehmen. Ursprünglich sollte ein Fläschchen für fünf Impfungen reichen, seitdem sind es sechs. Pfizer teilte danach mit, an die Länder, die Impfstoff bestellt hatten, weniger Ampullen zu liefern, da in den Verträgen die Gesamtzahl der Dosen die entscheidende Größe sei.

Sahin kündigte außerdem an, die Entwicklung neuer Formulierungen und Impfstoffe gegen Virusvarianten voranzutreiben. So untersucht BioNTech den Einsatz seines Impfstoffes, der bislang für Personen ab 16 Jahren zugelassen ist, bei weiteren Gruppen. Vor kurzem startete eine Studie zur Nutzung des Covid-19-Impfstoffes bei Kindern im Alter von sechs Monaten bis zwölf Jahren. Zudem planen BioNTech und Pfizer weitere Studien zur Bewertung des Impfstoffs bei Menschen mit beeinträchtigtem Immunsystem.

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Für ihren Kampf gegen Corona wurden die beiden BioNTech-Gründer Özlem Tureci und Ugur Sahin im März mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnetBild: Odd Andersen/REUTERS

BioNTech ist ein vergleichsweise neues Pharmaunternehmen, das sich ursprünglich etwa auf die Entwicklung neuartiger Krebstherapien spezialisierte. Das auf der sogenannten Boten-RNA-Technologie (mRNA) basierende Vakzin von BioNTech und Pfizer war im Dezember das weltweit erste, das im Kampf gegen die Corona-Pandemie zugelassen wurde. Inzwischen gibt es mehrere weitere Präparate. In der EU und somit auch in Deutschland sind inzwischen vier Impfstoffe zugelassen. Neben dem Produkt von BioNTech und Pfizer handelt es sich um Wirkstoffe der Pharmaunternehmen Moderna, AstraZeneca sowie Johnson & Johnson.

iw/hb (rtr, afp, BioNTech)

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