Biles gewinnt zweites Gold
12. August 2016
Der doppelte Salto mit halber Drehnung - er heißt "The Biles". Benannt nach Simone Biles, die ihn erfunden hat. Die 19-Jährige beeindruckt die Turn-Welt und auch alle diejenigen, die sich während der Olympischen Spiele ausnahmsweise jene Sportart anschauen. Simone Biles steht für den neuen "Typ" einer Turnerin. Nämlich die, die über die Kraft kommen. Die, die mutig sind. Die, die viel durch die Luft fliegen. Weniger Ballett also, mehr Stuntshow.
So hat Simone Biles in Rio de Janeiro bereits ihre zweite Goldmedaille gewonnen. Zunächst siegte sie mit dem US-Team. Nun begeisterte sie auch im Mehrkampf die 12.000 Zuschauer in der Olympic Arena und versetzte sie in Ekstase. 1 Meter und 42 Zentimeter klein, aber sehr muskulös für eine Turnerin. Es sieht so einfach aus, wie sie turnt, springt und sich verbiegt. Keinerlei Unsicherheiten, alles Routine.
Prominente Fans
Während ihre Punkte durchgegeben werden, sitzt sie vollkommen entspannt auf ihrem Stuhl, schaut sich ihre bunten Fingernägel an. Vermutlich träumt sie von Hollywood-Schauspieler Zac Efron, den sie, wie sie öffentlich in einer Talkshow zugegeben hat, anhimmelt. Simone Biles ist ein Liebling der US-Boulevard-Blätter, weil sie mit Kim Kardashian twittert und prominente Fans wie Samuel L. Jackson und Hillary Clinton hat.
Nun also gewinnt sie ihr zweite Goldmedaille mit 62,198 Punkten vor ihrer Landsfrau Alexandra Raisman (60,098) und der Russin Alija Mustafina (58,665). Ihre Darbietung heute bringt sogar die bislang wohl beste Turnerin aller Zeiten zum Schwärmen. Die Rumänin Nadia Comăneci spricht von einer "unglaublichen Performance". Es kommt einem Ritterschlag gleich. Simone Biles könnte nun zur erfolgreichsten Athletin der Spiele avancieren: In den Gerätefinals gilt sie noch dreimal als Top-Favoritin.
Risiko im Turnen
Erneut wurden die Turn-Wettkämpfe von einer schweren Verletzung überschattet. Die Brasilianerin Jade Barbosa verletzte sich bei einer Landung am Boden unglücklich am Fuß und musste den Wettkampf zur Enttäuschung der Fans in der Halle aufgeben. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und Tränen in den Augen wurde sie im Rollstuhl aus der Arena gefahren. Bereits in den vergangenen Tagen hatten die schweren Stürze des Franzosen Samir Ait Said und des deutschen Mehrkampfmeisters Andreas Toba die Frage nach einer Begrenzung des Risikos im Hochleistungsturnen aufgeworfen.
sw (dpa, sid)