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Bilanz: Beethovenfest Bonn_Ausgabe 2001

11. Oktober 2001

Dieses Mal hieß das Motto "Beethoven-Variationen". Nahmhafte Solisten und Orchester kamen nach Bonn. Die erwarteten Besucherzahlen blieben jedoch aus.

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Zum dritten Mal feierte die ehemalige Hauptstadt Bonn ihren berühmtesten Sohn mit einem eigenen Festival

Mit 49 Konzerten in Bonn und in zwölf anderen Orten im Rheinland präsentierte sich das Internationale Beethovenfest Bonn in diesem Jahr vom 21. September bis zum 9. Oktober. Das Programm weckte im Vorfeld große Erwartungen, nicht nur wegen der Vielzahl international renommierter Solisten und Ensembles. Ein Festival, das etwas auf sich hält, muss mehr sein als eine Summe von Einzelkonzerten. Es muss in einer Musiklandschaft, in der die Konkurrenz von Jahr zu Jahr zunimmt, etwas Eigenes, etwas Unverwechselbares haben.

Das Thema

Das Einzigartige des Beethovenfestes Bonn 2001 war sein Motto: "Beethoven-Variationen". Dahinter verbarg sich eine weite musikalische Welt. Es ging nicht nur um die Kunst der Variation in Beethovens Werk selbst, um die Variationsfolgen in Sinfonien, Klavierwerken, Trios und Quartetten. Es ging auch um die Klang-Variation, um die neu-instrumentierte Bearbeitung von Beethoven-Werken. Schließlich und vielleicht am spannendsten: Variationen von anderen Komponisten zu Beethoven-Themen im Stil ihrer Zeit. Das alles versprach Entdeckungen.

Programm und Künstler

Alle 49 Konzerte des Beethovenfestes waren von hoher künstlerischer Qualität. Zu den Höhepunkten zählten drei Abende mit Rudolf Buchbinder, der Beethovens eigene Variationen für Klavier vorstellte, aber auch Orchestrierungen seiner Klaviermusik von Felix von Weingarten.

Die Auftragskomposition des Bonner Beethovenfestes, die Tilo Medek schrieb, beschäftigt sich ebenfalls mit Beethovens Klaviervariationen aus der Sicht des 21. Jahrhunderts.

Bekannte Gastmusiker waren in diesem Jahr die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Sir Simon Rattle, das Orchestra of the Age of Enlightenment mit Roger Norrington und das NDR-Sinfonieorchester unter Leitung von Christoph Eschenbach.

Zum Abschluss des Musikfestes am 9. Oktober stand ein Gastspiel des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg unter Leitung von Ingo Metzmacher auf dem Programm.

Zwei Programmschwerpunkte kamen in diesem Jahr neu dazu: Das Ballett der Wiener Staatsoper interpretierte Beethovens Musik zum ersten Mal als Ballett. Und auf Anregung des Medienpartners Deutsche Welle wurde - und wird auch in Zukunft - ein Nachwuchsorchester eingeladen. In diesem Jahr war es das Symphonieorchester der Ukrainischen Musikakademie in Kiew.

Fazit

Die durchschnittliche Platzauslastung lag in diesem Jahr bei 75 Prozent - 2 Prozent niedriger als im Vorjahr. Trotz dieses leichten Besucherrückgangs ist das Bonner Beethovenfest 2001 nach Einschätzung der Veranstalter erfolgreich verlaufen. "Das verflixte dritte Jahr, wie es die Presse nannte, war sicherlich keine leichte Spielzeit, zumal sich auch die Terroranschläge in den USA negativ auf die Bereitschaft zum Konzertbesuch ausgewirkt haben", resümierte Beethovenfest-Intendant Franz Willnauer.

Kritiker nannten die verstreuten Veranstaltungsorte als nachteilig. Für bestimmte Spielstätten konnte das Publikum nicht begeistert werden. Ein Konzert in St. Augustin
musste wegen mangelnden Interesses ganz abgesagt werden. Mehr als 25 eigentlich attraktive Konzerte waren nur sehr spärlich besucht.

Im nächsten Jahr wird sich deshalb einiges ändern: Weniger Konzerte in einem kürzeren Zeitraum, dafür noch prominentere Interpreten, Konzentration auf Bonn als Spielort und Reduktion der Präsenz in der Region. Dies könnten in der Tat erste Schritte zu einem besseren Gelingen des Bonner Beethovenfestes sein.